Im letzten Jahr ist Wolfgang Büscher zu Fuß von Berlin nach Moskau gelaufen. Allein. An die drei Monate. Im Hochsommer hat er die Oder überquert, an der russischen Grenze hat er die Herbststürme erlebt und vor Moskau dann den ersten Schnee. Büscher erkundet Menschen und Orte, erzählt von einer polnischen Gräfin, die eine der geheimnisvollsten Gestalten des Zweiten Weltkriegs war; von Schmugglerinnen, mit denen er die weißrussische Grenze überquert; von einem sibirischen Yogi, den er in Minsk kennenlernt; einem russischen Freund, mit dem er in die verbotene Zone von Tschernobyl fährt; einem Priester aus Smolensk, der ihn in einen mysteriösen Wald mit roten Zauberbäumen schickt; von seltsamen Begegnungen kurz vor Moskau sowie von einem nächtlichen Kampf. Und natürlich trifft Büscher auf die Gespenster der jüngsten Vergangenheit: Er ist teils Napoleons Weg gegangen und ziemlich exakt den der Heeresgruppe Mitte. Berlin-Moskau: eine abenteuerliche Reise, farbig, lebendig und fabelhaft erzählt.
perlentaucher.de
Drei Monate lang ist der Journalist Wolfgang Büscher gelaufen - von Berlin nach Moskau. "Im Hochsommer hat er die Oder überquert, an der russischen Grenze hat er die Herbststürme erlebt und vor Moskau dann den ersten Schnee", heißt es im Klappentext. Ulrich Stock feierte das Buch in der "Zeit" als eine großartige Reportage: Büscher wahre "die feine Balance zwischen Beobachtung und Reflektion; werden die Gedanken schwer, geht er einfach weiter, durch sie hindurch", notiert Stock. Ähnlich Gustav Seibt in der "SZ": Der Rezensent preist in seiner eingehenden Besprechung sowohl das "Geschichtsgefühl" als auch die "Bedeutungsfülle", mit der Büscher seine Reiseerlebnisse erzählt. Stets ist sich der Autor der Geschichte der erwanderten Orte und Gegenden bewusst, lobt Seibt, der überzeugt ist, dass dieses Werk dereinst zu den "Klassikern der Reiseliteratur" zählen wird.
literaturtest.de
Soweit die Füße tragen
Da geht einer drei Monate zu Fuß von Berlin über Polen und Weißrussland in die russische Metropole. Oft ganz allein mit sich, mit Durst und Dreck, und weiß doch eine Menge zu erzählen. Der Journalist Wolfgang Büscher hat gute und schlechte, langweilige und bemerkenswerte Menschen getroffen, über die er flott und lebendig schreibt. Jüngere europäische Geschichte verpackt er geschickt in seinen Erzählungen. Und manche Schilderung des Alltags klingt, als hätte es in den russischen Weiten einen Zeiten- und Systemwechsel nie gegeben.
Farbige Berichte
Büscher war in Kaschemmen und Hotels, auf Straßen und in einsamen Wäldern. Farbig wird sein Reisebericht, wenn er Schicksale schildert. Wie das der Gräfin Mankowska, die als Polin während des Zweiten Weltkrieges zwischen die Fronten gerät, erst in die Obhut, dann aber in die Fänge der Deutschen, schließlich auch der Russen. Eine Frau, die kämpft, um die Familie, um ihr Land und für die Liebe. Der Autor ist ein guter Beobachter, der freundlich, nie ironisch schildert, wie Frauen ihre in Polen zentnerweise gekaufte Ware mit kräftigem Obolus an den Zoll in die Heimat schleppen, oder aber den Kahlschlag am eigenen Kopf durch eine Perückenmacherin in Minsk.
Der Weg der Deutschen
In der weißrussischen Stadt Nowogrudok wird Büscher zum ersten Mal nicht gefragt, woher er komme, sondern danach, wohin er gehe. Er sagt: Minsk, Borissow, Orscha, Smolensk, Mojaisk und irgendwann Moskau. Die Antwort des Einheimischen mit Nike-Kappe und US-Army-Hemd: "Den Weg nehmen die Deutschen immer."
(Mathias Voigt)
"Seine Erzählung ist mehr als beeindruckend, nämlich, angemessen altmodisch gesagt, unvergesslich, und sie hat gute Aussichten, einmal zu den Klassikern der Reiseliteratur zählen - noch vor Bruce Chatwins Büchern, nicht zuletzt deshalb, weil Ostmitteleuropa so unendlich viel weniger langweilig ist als Patagonien." (Gustav Seibt in der SZ vom 27.03.2003)
Drei Monate lang ist der Journalist Wolfgang Büscher gelaufen - von Berlin nach Moskau. "Im Hochsommer hat er die Oder überquert, an der russischen Grenze hat er die Herbststürme erlebt und vor Moskau dann den ersten Schnee", heißt es im Klappentext. Ulrich Stock feierte das Buch in der "Zeit" als eine großartige Reportage: Büscher wahre "die feine Balance zwischen Beobachtung und Reflektion; werden die Gedanken schwer, geht er einfach weiter, durch sie hindurch", notiert Stock. Ähnlich Gustav Seibt in der "SZ": Der Rezensent preist in seiner eingehenden Besprechung sowohl das "Geschichtsgefühl" als auch die "Bedeutungsfülle", mit der Büscher seine Reiseerlebnisse erzählt. Stets ist sich der Autor der Geschichte der erwanderten Orte und Gegenden bewusst, lobt Seibt, der überzeugt ist, dass dieses Werk dereinst zu den "Klassikern der Reiseliteratur" zählen wird.
literaturtest.de
Soweit die Füße tragen
Da geht einer drei Monate zu Fuß von Berlin über Polen und Weißrussland in die russische Metropole. Oft ganz allein mit sich, mit Durst und Dreck, und weiß doch eine Menge zu erzählen. Der Journalist Wolfgang Büscher hat gute und schlechte, langweilige und bemerkenswerte Menschen getroffen, über die er flott und lebendig schreibt. Jüngere europäische Geschichte verpackt er geschickt in seinen Erzählungen. Und manche Schilderung des Alltags klingt, als hätte es in den russischen Weiten einen Zeiten- und Systemwechsel nie gegeben.
Farbige Berichte
Büscher war in Kaschemmen und Hotels, auf Straßen und in einsamen Wäldern. Farbig wird sein Reisebericht, wenn er Schicksale schildert. Wie das der Gräfin Mankowska, die als Polin während des Zweiten Weltkrieges zwischen die Fronten gerät, erst in die Obhut, dann aber in die Fänge der Deutschen, schließlich auch der Russen. Eine Frau, die kämpft, um die Familie, um ihr Land und für die Liebe. Der Autor ist ein guter Beobachter, der freundlich, nie ironisch schildert, wie Frauen ihre in Polen zentnerweise gekaufte Ware mit kräftigem Obolus an den Zoll in die Heimat schleppen, oder aber den Kahlschlag am eigenen Kopf durch eine Perückenmacherin in Minsk.
Der Weg der Deutschen
In der weißrussischen Stadt Nowogrudok wird Büscher zum ersten Mal nicht gefragt, woher er komme, sondern danach, wohin er gehe. Er sagt: Minsk, Borissow, Orscha, Smolensk, Mojaisk und irgendwann Moskau. Die Antwort des Einheimischen mit Nike-Kappe und US-Army-Hemd: "Den Weg nehmen die Deutschen immer."
(Mathias Voigt)
"Seine Erzählung ist mehr als beeindruckend, nämlich, angemessen altmodisch gesagt, unvergesslich, und sie hat gute Aussichten, einmal zu den Klassikern der Reiseliteratur zählen - noch vor Bruce Chatwins Büchern, nicht zuletzt deshalb, weil Ostmitteleuropa so unendlich viel weniger langweilig ist als Patagonien." (Gustav Seibt in der SZ vom 27.03.2003)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.2003So weit die Füße tragen
Wolfgang Büscher wanderte innerhalb von drei Monaten von Berlin nach Moskau
Wolfgang Büscher: Berlin-Moskau. Eine Reise zu Fuß. Rowohlt Verlag, Reinbek 2003. 224 Seiten. 17,90 [Euro].
Der Gedanke, zu Fuß von Berlin nach Moskau zu laufen, ist abenteuerlich. Schon der Plan verschlägt die Sprache. Jeder von uns hätte das Schlimmste befürchtet, wenn er von Wolfgang Büscher um Rat gefragt worden wäre, hätte ihn angsterfüllt in irgendeinem gottverlassenen Straßengraben beraubt und ermordet enden sehen. Aber nur einmal kam es in einer Absteige kurz vor Moskau zu einem gefährlichen Handgemenge.
Das Vierteljahr allein auf der Straße war hart genug. Im dritten Monat heißt es: "Ich war längst in den Zustand eingetreten, in dem Mensch und Gang die Rollen tauschen. Ich ging nicht mehr, es ging mich, und was um mich her geschah, bemerkte ich nicht mehr." Das Wetter war oft wechselhaft. Manchmal schüttete es. Mehr und mehr verdreckte er. "Mein Zwei-Hemden-zwei-Hosen-System war darauf angelegt, daß ich alle paar Tage Waschtag hielt. Ich stank vermutlich, ganz sicher stank ich, aber die russische Provinz war nicht der Ort, an dem das zählte oder auch nur auffiel." Weniger und weniger wurde er als Ausländer wahrgenommen. "Das Gute ist, keiner kümmert sich um dich, deine Tarnung funktioniert hervorragend. Tarnung? Was für eine Tarnung? Das ist keine Tarnung. Du bist, was du scheinst, längst geworden. Ein Landstreicher in Rußland, was denn sonst. Einer, der sich auf den Straßen herumtreibt, einem Ziel entgegen, das es vielleicht gibt, vielleicht aber auch nicht." Als Büscher aufbrach, herrschte die Hitze des Sommers. Bei der Ankunft in Moskau schneite es.
Es ist erstaunlich, wie bunt trotz aller hintergründigen Dunkeltönung Büschers Eindrücke waren: Viele Gespräche mit denen, die seinen Weg kreuzten: in katholischen Klöstern oder mit orthodoxen Einsiedlern unter roten Zauberbäumen, mit heimgekehrten polnischen Adligen, Schmugglerinnen und Prostituierten, einem Wunderheiler in Minsk, aber auch mit der Komplizin eines deutschen Offiziers, der sich 1943 aus Liebe zu einer verschleppten Frankfurter Jüdin den Partisanen anschließen wollte, jedoch von den Russen nach Moskau geholt und irgendwann umgebracht wurde. "Dann fuhr ein Wagen vor, einer dieser Wagen, die dann immer vorfahren, und sie sah ihn nie wieder. Viel später hieß es auf ihre Nachfragen, er sei in irgendeinem Kriegsgefangenenlager gestorben, an Typhus, so wie immer an Typhus gestorben wird."
Auf Schritt und Tritt traf der geduldige, einsame Wanderer auf Opfer der Sowjetzeit. Nicht nur unter Deutschen, Polen, Weißrussen, Russen, sondern auch - ja, wirklich - bei überlebenden Assyrern, Nestorianern. Den meisten von ihnen "machte Stalin ein Ende nach dem üblichen Verfahren: die Eliten ausrotten, den Rest deportieren". Überall Spuren des Krieges. Jedoch wäre der Eindruck falsch, daß Verwüstungen und Schrecken des Krieges wie des Kommunismus das ganze Buch in ein fahles Licht tauchen. Es gibt viel Helles, Heiteres, tatsächlich einen hinreißenden Ausflug zur verbotenen Zone bei Tschernobyl: Anna Petrownas Haus und Garten am Rande des Sperrgebiets waren ein "russischer Sommertraum". Es gab auch Lukullisches, als Annas Soljanka aufgetragen wurde: "Zur Basis aus Kohl, Öl, Möhren, Salz und Pfeffer tat sie Äpfel, Zucchini und Pilze." Schon das Lesen läßt Wasser im Munde zusammenlaufen. In der Zone selbst "wucherte alles zu. Es gab keine Wiesen und keine Felder und Gärten mehr, und die Dörfer, in die wir kamen, holte sich der Wald wieder, jeden Sommer mehr . . . Bäume und Ranken hatten sie längst in ihre Umarmung genommen."
Büschers Buch ist keine bloß aufregende Reisereportage eines Fußgängers. In knappen Worten charakterisiert er so anschaulich die Landschaften, die er durchstreift, daß man glauben könnte, selbst dort gewesen zu sein. Er faßt in wenigen Sätzen eines historischen Kurzporträts beispielsweise das Schicksal des unglücklichen Weißrußlands zusammen. "Die Weißrussen wären - nur weg von Stalin - unter Pilsudskis Regime gegangen, aber der polonisierte allzu rabiat. Sie hätten sich unter die Herrschaft der Deutschen begeben, aber deren Krieg rottete fast ein Viertel von ihnen aus. Sie kamen wieder unter die Sowjets, und sie bekamen Tschernobyl. Sie bekamen immer das Schlimmste ab und das meiste, im Krieg wie im Frieden."
Büscher notiert früh auf seiner Reise, daß niemand Osten sein will. "Der Osten ist etwas, das keiner haben will. Das sich jeder von der Jacke schnippt wie Vogeldreck . . . Der Osten wurde weiter und weiter gereicht, von Berlin bis Moskau. Bis kurz vorher, um genau zu sein, denn Moskau, so viel sei vorweggenommen, Moskau ist wieder Westen."
ARNULF BARING
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wolfgang Büscher wanderte innerhalb von drei Monaten von Berlin nach Moskau
Wolfgang Büscher: Berlin-Moskau. Eine Reise zu Fuß. Rowohlt Verlag, Reinbek 2003. 224 Seiten. 17,90 [Euro].
Der Gedanke, zu Fuß von Berlin nach Moskau zu laufen, ist abenteuerlich. Schon der Plan verschlägt die Sprache. Jeder von uns hätte das Schlimmste befürchtet, wenn er von Wolfgang Büscher um Rat gefragt worden wäre, hätte ihn angsterfüllt in irgendeinem gottverlassenen Straßengraben beraubt und ermordet enden sehen. Aber nur einmal kam es in einer Absteige kurz vor Moskau zu einem gefährlichen Handgemenge.
Das Vierteljahr allein auf der Straße war hart genug. Im dritten Monat heißt es: "Ich war längst in den Zustand eingetreten, in dem Mensch und Gang die Rollen tauschen. Ich ging nicht mehr, es ging mich, und was um mich her geschah, bemerkte ich nicht mehr." Das Wetter war oft wechselhaft. Manchmal schüttete es. Mehr und mehr verdreckte er. "Mein Zwei-Hemden-zwei-Hosen-System war darauf angelegt, daß ich alle paar Tage Waschtag hielt. Ich stank vermutlich, ganz sicher stank ich, aber die russische Provinz war nicht der Ort, an dem das zählte oder auch nur auffiel." Weniger und weniger wurde er als Ausländer wahrgenommen. "Das Gute ist, keiner kümmert sich um dich, deine Tarnung funktioniert hervorragend. Tarnung? Was für eine Tarnung? Das ist keine Tarnung. Du bist, was du scheinst, längst geworden. Ein Landstreicher in Rußland, was denn sonst. Einer, der sich auf den Straßen herumtreibt, einem Ziel entgegen, das es vielleicht gibt, vielleicht aber auch nicht." Als Büscher aufbrach, herrschte die Hitze des Sommers. Bei der Ankunft in Moskau schneite es.
Es ist erstaunlich, wie bunt trotz aller hintergründigen Dunkeltönung Büschers Eindrücke waren: Viele Gespräche mit denen, die seinen Weg kreuzten: in katholischen Klöstern oder mit orthodoxen Einsiedlern unter roten Zauberbäumen, mit heimgekehrten polnischen Adligen, Schmugglerinnen und Prostituierten, einem Wunderheiler in Minsk, aber auch mit der Komplizin eines deutschen Offiziers, der sich 1943 aus Liebe zu einer verschleppten Frankfurter Jüdin den Partisanen anschließen wollte, jedoch von den Russen nach Moskau geholt und irgendwann umgebracht wurde. "Dann fuhr ein Wagen vor, einer dieser Wagen, die dann immer vorfahren, und sie sah ihn nie wieder. Viel später hieß es auf ihre Nachfragen, er sei in irgendeinem Kriegsgefangenenlager gestorben, an Typhus, so wie immer an Typhus gestorben wird."
Auf Schritt und Tritt traf der geduldige, einsame Wanderer auf Opfer der Sowjetzeit. Nicht nur unter Deutschen, Polen, Weißrussen, Russen, sondern auch - ja, wirklich - bei überlebenden Assyrern, Nestorianern. Den meisten von ihnen "machte Stalin ein Ende nach dem üblichen Verfahren: die Eliten ausrotten, den Rest deportieren". Überall Spuren des Krieges. Jedoch wäre der Eindruck falsch, daß Verwüstungen und Schrecken des Krieges wie des Kommunismus das ganze Buch in ein fahles Licht tauchen. Es gibt viel Helles, Heiteres, tatsächlich einen hinreißenden Ausflug zur verbotenen Zone bei Tschernobyl: Anna Petrownas Haus und Garten am Rande des Sperrgebiets waren ein "russischer Sommertraum". Es gab auch Lukullisches, als Annas Soljanka aufgetragen wurde: "Zur Basis aus Kohl, Öl, Möhren, Salz und Pfeffer tat sie Äpfel, Zucchini und Pilze." Schon das Lesen läßt Wasser im Munde zusammenlaufen. In der Zone selbst "wucherte alles zu. Es gab keine Wiesen und keine Felder und Gärten mehr, und die Dörfer, in die wir kamen, holte sich der Wald wieder, jeden Sommer mehr . . . Bäume und Ranken hatten sie längst in ihre Umarmung genommen."
Büschers Buch ist keine bloß aufregende Reisereportage eines Fußgängers. In knappen Worten charakterisiert er so anschaulich die Landschaften, die er durchstreift, daß man glauben könnte, selbst dort gewesen zu sein. Er faßt in wenigen Sätzen eines historischen Kurzporträts beispielsweise das Schicksal des unglücklichen Weißrußlands zusammen. "Die Weißrussen wären - nur weg von Stalin - unter Pilsudskis Regime gegangen, aber der polonisierte allzu rabiat. Sie hätten sich unter die Herrschaft der Deutschen begeben, aber deren Krieg rottete fast ein Viertel von ihnen aus. Sie kamen wieder unter die Sowjets, und sie bekamen Tschernobyl. Sie bekamen immer das Schlimmste ab und das meiste, im Krieg wie im Frieden."
Büscher notiert früh auf seiner Reise, daß niemand Osten sein will. "Der Osten ist etwas, das keiner haben will. Das sich jeder von der Jacke schnippt wie Vogeldreck . . . Der Osten wurde weiter und weiter gereicht, von Berlin bis Moskau. Bis kurz vorher, um genau zu sein, denn Moskau, so viel sei vorweggenommen, Moskau ist wieder Westen."
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Arnulf Baring findet an diesem abenteuerlichen Buch besonders erstaunlich, "wie bunt trotz aller hintergründigen Dunkeltönung" die Eindrücke von Autor Büscher waren. Gespräche, Porträts und Landschaftsbeschreibungen, die den Rezensenten beim Lesen glauben ließen, er habe diese Landschaften selbst durchstreift, begeistern Baring besonders. Auf Schritt und Tritt sieht Baring den "einsamen Wanderer" auf Opfer der Sowjetzeit und Spuren des Krieges treffen. Beeindruckt hat den Rezensenten auch Büschers Feststellung, dass selbst im Osten niemand Osten sein will. "Der Osten wurde weitergereicht, von Berlin bis Moskau", wird der Autor zitiert. "Bis kurz vorher, um genau zu sein, denn Moskau ... ist wieder Westen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Reiseerfahrungen, die zum Besten gehören, was in den letzten Jahren in deutscher Sprache erschienen ist. Der Spiegel
"Reiseerfahrungen, die zum Besten gehören, was in den letzten Jahren in deutscher Sprache erschienen ist." - Der Spiegel