Im April 1950 kommt der junge Fotograf Ernst Hahn zum ersten Mal nach dem Krieg wieder nach Berlin. Von hier aus besucht er seine Eltern in der »Sowjetischen Besatzungszone«, streift aber zumeist durch die ihm weitgehend unbekannte Stadt. Immer mit dabei ist seine Kamera. Im Frühjahr 1951 wiederholt er die Reise und setzt sein fotografisches Tagebuch fort. Die in wenigen Tagen entstandenen Aufnahmen finden damals keine besondere Aufmerksamkeit. Sorgfältig verwahrt, geraten die Negative bald in Vergessenheit. Nach mehr als 60 Jahren werden diese einmaligen Zeitdokumente im Archiv des Fotografen wiederentdeckt. Die Fotografien zeigen das vielschichtige Porträt einer Stadt und ihrer Bewohner, gezeichnet von der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Trümmer und Ruinen, aber auch der Kalte Krieg und die Teilung in Ost und West – die mit Propagandaparolen verdeckte Trostlosigkeit des »real existierenden Sozialismus« auf der einen, das aufkommende »Wirtschaftswunder« mit Schaufensterbummel und Kinowerbung auf der anderen Seite – sind in diesem Buch in eindrucksvollen Bildern dokumentiert.