Die Fotos des Malers und Graphikers Rudolf Hacke, die 1913 erstmals veröffentlicht wurden, sind die frühesten Farbfotografien aus Berlin und der Mark Brandenburg. Ihnen zur Seite gestellt sind Passagen aus Fontanes 'Wanderungen" und aus dessen autobiographischem Werk.
Hackes Fotos gehören zu den letzten Momentaufnahmen aus der Herbst- und Blütezeit einer Epoche, die mit dem Ersten Weltkrieg ihr jähes Ende fand. Was uns in diesem Buch entgegentritt, ist Fontanes Welt in Farbe.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hackes Fotos gehören zu den letzten Momentaufnahmen aus der Herbst- und Blütezeit einer Epoche, die mit dem Ersten Weltkrieg ihr jähes Ende fand. Was uns in diesem Buch entgegentritt, ist Fontanes Welt in Farbe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.2004Die Mark als Paradies
Im Jahr 1913 erschien von Rudolf Hacke (1881-1953) das Buch "Die Mark Brandenburg in Farbphotographien". Die knapp hundert Fotos waren für Hacke nur ein Nebenprodukt, eine schöpferischen Laune. Eigentlich war Hacke Maler. Die Originale der Fotografien sind verschollen. Eine zweite Auflage des Werkes von 1920 gab die Vorlagen für eine Wiederentdeckung Hackes. Nicht ein Reprint des Bildbands von damals wurde daraus, sondern ein neues Buch. Zu den Fotos gesellen sich Texte von Theodor Fontane aus den "Wanderungen". So wird der Fotograf als kongenialer Illustrator Fontanes erlebbar - ohne daß er selbst das beabsichtigt haben mochte. Im vergangenen Jahr erschien der erste Band dieses "Fontane-Breviers". Es war eine Überraschung, die edel-blassen Farbfotos einer untergegangenen Welt zu betrachten. Nun gibt es Band zwei mit dem Rest der Fotosammlung, diesmal vor allem aus dem Ostteil der Mark Brandenburg, was eine Reihe heute polnischer Orte einschließt. So erinnert das Buch an etwas Vergessenes wie dieses: daß Schwedt an der Oder einmal eine kleine sympathische Residenzstadt war mit einem - von Hacke fotografierten - Traum von Schloß. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Als sozialistisches Industriezentrum entstand sie in unendlichen Plattenbaureihen neu. Heute ist Schwedt das Symbol für den Aufschwung Ost durch Abriß der alten Plattenbausiedlungen. Ähnlich deprimierend ist es, durch Perleberg in der Prignitz zu fahren. Hacke hielt dort seinerzeit den Moment fest, in dem ein Mann mit Hut und schwarzem Anzug, den Gehstock als Zeigestock benutzend, seiner Begleiterin in rosa Bluse und langem dunklen Rock, einen Strohhut auf dem Kopf, den Roland auf dem Marktplatz zu erklären versucht. Ach, welch eine schöne Szene. Ein Buch für sentimentale Stimmungen. Wunderbar.
F.P.
"Berlin und die Mark Brandenburg. Ein Fontane-Brevier mit Farbaufnahmen von Rudolf Hacke", Band II, herausgegeben von Peter Walther. Vacat-Verlag, Potsdam 2004. 114 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Gebunden, 18 Euro. ISBN 3-930752-30-1
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Jahr 1913 erschien von Rudolf Hacke (1881-1953) das Buch "Die Mark Brandenburg in Farbphotographien". Die knapp hundert Fotos waren für Hacke nur ein Nebenprodukt, eine schöpferischen Laune. Eigentlich war Hacke Maler. Die Originale der Fotografien sind verschollen. Eine zweite Auflage des Werkes von 1920 gab die Vorlagen für eine Wiederentdeckung Hackes. Nicht ein Reprint des Bildbands von damals wurde daraus, sondern ein neues Buch. Zu den Fotos gesellen sich Texte von Theodor Fontane aus den "Wanderungen". So wird der Fotograf als kongenialer Illustrator Fontanes erlebbar - ohne daß er selbst das beabsichtigt haben mochte. Im vergangenen Jahr erschien der erste Band dieses "Fontane-Breviers". Es war eine Überraschung, die edel-blassen Farbfotos einer untergegangenen Welt zu betrachten. Nun gibt es Band zwei mit dem Rest der Fotosammlung, diesmal vor allem aus dem Ostteil der Mark Brandenburg, was eine Reihe heute polnischer Orte einschließt. So erinnert das Buch an etwas Vergessenes wie dieses: daß Schwedt an der Oder einmal eine kleine sympathische Residenzstadt war mit einem - von Hacke fotografierten - Traum von Schloß. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Als sozialistisches Industriezentrum entstand sie in unendlichen Plattenbaureihen neu. Heute ist Schwedt das Symbol für den Aufschwung Ost durch Abriß der alten Plattenbausiedlungen. Ähnlich deprimierend ist es, durch Perleberg in der Prignitz zu fahren. Hacke hielt dort seinerzeit den Moment fest, in dem ein Mann mit Hut und schwarzem Anzug, den Gehstock als Zeigestock benutzend, seiner Begleiterin in rosa Bluse und langem dunklen Rock, einen Strohhut auf dem Kopf, den Roland auf dem Marktplatz zu erklären versucht. Ach, welch eine schöne Szene. Ein Buch für sentimentale Stimmungen. Wunderbar.
F.P.
"Berlin und die Mark Brandenburg. Ein Fontane-Brevier mit Farbaufnahmen von Rudolf Hacke", Band II, herausgegeben von Peter Walther. Vacat-Verlag, Potsdam 2004. 114 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Gebunden, 18 Euro. ISBN 3-930752-30-1
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