Im November 1989, unmittelbar nach dem Fall der Mauer, kam der Fotograf Andreas Muhs nach Berlin, die Stadt, die plötzlich in den Mittelpunkt des Weltinteresses rückte. In den folgenden Jahren beobachtete er mit seiner Kamera aufmerksam und voller Neugier den radikalen Umwandlungsprozeß, den die langsam wieder zusammenwachsende Stadt durchmachte. Voller Faszination erkundete er die riesigen Leerräume im Stadtzentrum zwischen Potsdamer Platz, Friedrichstraße und Brandenburger Tor, die verfallenden Gründerzeitviertel im Prenzlauer Berg und die abweisenden Plattenbausiedlungen am Stadtrand. Seine sorgfältig komponierten Schwarzweiß-Fotografien sind bedeutende Zeugnisse jener rauhen Zwischenzeit zwischen dem Ende des Verfalls und dem Beginn des postmodernen Glamours, als Berlin wieder zur Weltstadt wurde.
"Muhs hat jenen fantastischen Schwebezustand zwischen Abgesang und Aufbruch in unspektakulären, aber eindrucksvollen Bildern festgehalten. Vielleicht hätte man solche Fotos selber gemacht, wenn man vor lauter Staunen nicht das Fotografieren vergessen hätte..." (Andreas Gebhardt, Kasseler Fotobuchblog, 8.Oktober 2011) "Ein Buch, das man sich mitnimmt, wenn man in Berlin vergeblich nach den Zeugen der geteilten Stadt gesucht hat. Oder wenn man sie gefunden hat, die Dinge im Kopf aber nicht mehr zusammenbekommt." (Leipziger Internetzeitung, 10. September 2010)