Wer mit Stein arbeitet, vertraut sich einem Material an, in dem die Zeit greifbar wird. Bernd Goering, 1962 in Basel geboren, schafft Skulpturen aus Stein und dies obwohl er sich nicht für einen klassischen Bildhauer hält. Tatsächlich sind es oft Einschnitte, die Goerings Werke auszeichnen. Es sind Schnitte, die aus der kompakten Masse Stein ein Spiel bewegter Kräfte machen und oft auch die innere Struktur und die Maserung der Findlinge bloßlegen. Seit Mitte der 1990er Jahre sammelt Bernd Goering, der an der Schule für Gestaltung in Basel studierte, Granite, Rhone- und Rheinkiesel, aber auch Feld- und Kalksteine. Seit etwa zehn Jahren erprobt Bernd Goering diese Formprinzipien auch am Objekt Buch. Bernd Goering legt jedoch nicht allein das Ursprüngliche am Material Stein frei. Die Entdeckungen, die er dabei macht, sind zugleich eine humorvolle Archäologie der Kunstgeschichte. Wer die Werke der letzten Jahre in diesem Band Revue passieren lässt, nimmt nicht nur seine Auseinandersetzung mit dem Sockel wahr, sondern erkennt auch Anklänge an den Minimalismus eines Donald Judd und auch immer wieder das Formenvokabular der konkreten Kunst. Sein eigentliches Leitmotiv bleibt dabei jedoch der Stein an sich.