Das Leben auf diesem Planeten - könnte man meinen - ist schön, jedenfalls üppig, reichhaltig, lebenswert. Die Desaster sind nicht ausgeblendet, aber bleiben gleichsam 'angetippt'. Normalität ist nie grau und spannend genug: Es ist halt wie beim 'Berner Blitz' oder dem Hutschatten: nur das Auge zählt. Die Geschichten ergeben sioch von selber, der Band ist ja ein Panorama, ein Panoptikum, ein Potpourri. Oder ein Kaleidoskop. Er ist ein "Tutti Frutti" mit Rosinen und harten Nüssen, Sweet and sour, aber more sweet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2003Tour de Force: René Burris Weltreise
Vielleicht ist der Schweizer Fotograf René Burri deshalb nicht so berühmt, wie er es verdient hätte, weil er sich seit seinem legendären Bildband "Die Deutschen" aus dem Jahr 1962 nie mehr im selben Maß auf ein einzelnes Thema konzentriert hat. Ganz im Gegenteil galt sein Interesse seither der gesamten Welt. "One World" hieß gleichsam als Programm eines seiner Bücher: Schnappschüsse eines Weltenbummlers, die zwischen Skepsis und Vision zu ergründen suchten, was Mensch sein und Menschlichkeit bedeuten. Auch "Berner Blitz", sein jüngster Band, ist - anders als der Titel nahelegt - eine Tour de Force um den Globus. Es ist ein Buch ohne viel Worte, für das der Schweizer Verleger Dino Simonett aus den wohl hunderttausend Dias des Fotografen das auswählte, "was ,klickte' und ,gut groovte', aus was für Gründen auch immer". Etwa hundertzwanzig Motive kamen so zusammen: vom charmanten Porträt über harte Reportage bis zu strengen Kompositionen aus Farben und Formen. Willkürlich aneinandergereiht, sind sie doch allesamt Teil einer farbenfrohen Bildgeschichte, die sich bei jedem Blättern neu und anders erzählt; als eine Art Schule des Sehens, vor allem jedoch die Apotheose des Unterwegsseins. - Unsere Abbildung zeigt einen Aktivisten der "Black Muslims", aufgenommen 1971 in Chicago.
F.L.
"Berner Blitz" von René Burri, mit einem Nachwort von Guido Magnaguagno. Edition Dino Simonett, Zürich 2002. Ohne Paginierung, etwa 120 Abbildungen. Gebunden, 58 Euro. ISBN 3-905562-10-3.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vielleicht ist der Schweizer Fotograf René Burri deshalb nicht so berühmt, wie er es verdient hätte, weil er sich seit seinem legendären Bildband "Die Deutschen" aus dem Jahr 1962 nie mehr im selben Maß auf ein einzelnes Thema konzentriert hat. Ganz im Gegenteil galt sein Interesse seither der gesamten Welt. "One World" hieß gleichsam als Programm eines seiner Bücher: Schnappschüsse eines Weltenbummlers, die zwischen Skepsis und Vision zu ergründen suchten, was Mensch sein und Menschlichkeit bedeuten. Auch "Berner Blitz", sein jüngster Band, ist - anders als der Titel nahelegt - eine Tour de Force um den Globus. Es ist ein Buch ohne viel Worte, für das der Schweizer Verleger Dino Simonett aus den wohl hunderttausend Dias des Fotografen das auswählte, "was ,klickte' und ,gut groovte', aus was für Gründen auch immer". Etwa hundertzwanzig Motive kamen so zusammen: vom charmanten Porträt über harte Reportage bis zu strengen Kompositionen aus Farben und Formen. Willkürlich aneinandergereiht, sind sie doch allesamt Teil einer farbenfrohen Bildgeschichte, die sich bei jedem Blättern neu und anders erzählt; als eine Art Schule des Sehens, vor allem jedoch die Apotheose des Unterwegsseins. - Unsere Abbildung zeigt einen Aktivisten der "Black Muslims", aufgenommen 1971 in Chicago.
F.L.
"Berner Blitz" von René Burri, mit einem Nachwort von Guido Magnaguagno. Edition Dino Simonett, Zürich 2002. Ohne Paginierung, etwa 120 Abbildungen. Gebunden, 58 Euro. ISBN 3-905562-10-3.
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