Bernward Vesper (1938–1971) verbrachte drei prägende Jahre, von 1961 bis 1964, als Student in Tübingen. Die Tübinger Zeit des APO-Publizisten, dessen postum veröffentlichter autobiografischer Romanessay ›Die Reise‹ nach seinem Erscheinen schnell zum Bestseller wurde, ist durch widersprüchliche Aktivitäten gekennzeichnet. Zum einen versucht er vergeblich, eigene literarische Manuskripte bei Verlagen unterzubringen, plant die Herausgabe einer literarischen Zeitschrift und gründet 1963 das ›studio neue literatur‹, in dem Avantgarde-Literatur verlegt werden soll. Zum andern beginnt er nach dem Tod seines Vaters, des Nazi-Schriftstellers Will Vesper, dessen Werke herauszugeben und für sie in der nationalistischen Presse zu werben. All diese Aktivitäten unternimmt er ab 1962 gemeinsam mit seiner späteren Verlobten Gudrun Ensslin, die er auf einem Tübinger Burschenschaftsfest kennengelernt hat.