Berlin ist ein besonderer Ort der Frauenbewegung, nicht erst seit 1968. Im Westteil der geteilten Stadt entstanden die ersten Kinderläden, das erste autonome Frauenzentrum, die erste feministische Zeitung und das erste Frauenhaus. Im Ostteil waren die politischen Bedingungen einer unabhängigen Frauenbewegung andere. Mitbeteiligt an der friedlichen Revolution 1989 wurde der von ihr gegründete Unabhängige Frauenverband eine wichtige Kraft bei der Wiedervereinigung. Auch bedingt durch die jahrzehntelange Teilung der Stadt war die Frauenbewegung in Berlin nie eine geschlossene. Den Feminismus gab und gibt es nicht, sondern verschiedene Strömungen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Jens Bisky stößt auf Neues im Buch von Annett Gröschner. Ohne Zeigefinger, Rechthaberei oder Bitternis, dafür mit O-Tönen und treffender Charakterisierung von Personen, Atmosphäre und Verhältnissen setzt ihm die Autorin die Geschichte der Berliner Frauenbewegung aus dem Geist von Peter Schneiders Küche auseinander. Es gibt da viel Wissenwertes zu lesen, was in die aktuelle Diskussion um Identitätspolitik gehört, versichert Bisky. Wie Gröschner die Gelassenheit der Historikerin und den Zorn der Zeitgenossin verbindet, findet Bisky klasse.
© Perlentaucher Medien GmbH
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