Der Journalist und Autor Wolfgang Heidenreich hat Bert Jäger einmal „als das aus der Vergessenheit auftauchende Kunst-Kalb mit den vier Köpfen“ bezeichnet. Voll von Anerkennung für die künstlerische Haltung, der die Autonomie und das Unzeitgemäße wichtig ist. „Bert Jäger, Malerei – Arbeiten auf Papier – Fotografie“ zeigt zumindest zwei Köpfe des Jägerschen Werkes, den der Malerei und der Fotografie. Dass Jäger selbst eine Ausstellung mit Fotografien badischer jüdischer Friedhöfe in der Synagoge Sulzburg plante und diese noch vor seinem Tod 1998 auswählte, ist ein schöner Anlass, dieses Vorhaben nun wirklich in die Tat umzusetzen. Und die jüdischen Friedhöfe, deren Grabstätten bekanntlich anders als im Christentum nicht aufgegeben werden, stimmen ein Thema an, das sich durch die Publikation und die beiden Ausstellungen zieht. Es geht um Erinnerung sowohl an eine ehemals lebendige Kultur in Süddeutschland als auch an einen Künstler, der als bedeutender Vertreter des deutschen Informel gilt. Bert Jäger ist hier wieder zu entdecken, in seinen stimmungsvollen, melancholischen Fotografien und in seiner energiegeladenen Malerei. Was ihm auf der Leinwand immer gelang, die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Kräfte auszudrücken, lässt sich sichtlich auch auf sein Gesamtwerk übertragen.