Dr. Betra Pichl war Sozialpolitikerin und Pädagogin. Während der NS-Zeit wurde sie durch das Regime verfolgt. Die promovierte Historikerin war als eine der ersten Frauen von 1920-1934 Mitglied des Bundesrates. Von 1918 bis 1922 leitete sie die Fürsorgesektion der Katholischen Frauen-Organisation Niederösterreich bzw. war deren Generalsekretärin. In den Jahren 1923-1938 und 1945-1957 führte sie die Soziale Frauenschule der Caritas der Erzdiözese Wien. Sie erkannte, dass man Armut am besten mit Ausbildung und Bildung bekämpft. Ihr besonderes Engagement galt daher der Berufsausbildung für Frauen und Mädchen. Die sozialpolitischen Ideen der gläubigen Katholikin führten immer wieder zu Differenzen mit der Kirche, die sie der Sache wegen unerschrocken ausfocht.