Die Arbeit in einer psychiatrischen Klinik hat ihre Besonderheiten, wenn man sie mit anderen Krankenhausstrukturen vergleicht. Ihre Besonderheit bezieht sich auf die Art der betreuten kranken Menschen, auf die Beziehung, die zwischen Betreuer und Patient aufgebaut wird, und schließlich auf die Isolation, die von der Gesellschaft gegenüber Patienten mit psychischen Störungen und ihrem Betreuungsteam geschaffen und verstärkt wird. Im medizinischen Bereich werden Leiden, Unwohlsein und Krankheit auf den Patienten fokussiert und für ihn definiert. Die Sichtweise der Krankenhäuser konzentriert sich besonders auf den Patienten, seine Betreuung und die Qualität der erbrachten Leistungen, da er Träger eines somatischen und/oder psychischen Unwohlseins ist. Aber wie steht es mit dem Pfleger, der bei seiner Pflegetätigkeit leidet? Diese Tatsache verdient besondere Aufmerksamkeit. Durch meine Tätigkeit als Psychiaterin in der Psychiatrie konnte ich dieses Leiden bei meinen Kollegen beobachten und versuchen, es aus einem anderen soziologischen als dem medizinischen Blickwinkel zu entschlüsseln.