Das vorliegende Buch widmet sich der Frage, inwiefern moralische Diskurse in den beruflichen Grundbildungen des gesundheitlich-sozialen Bereichs in der Schweiz anzutreffen und wie selbe geartet sind. Dies geschieht angesichts der prognostizierten Alterszunahme in der Bevölkerungsstruktur im Hinblick auf die gesellschaftliche Herausforderung, eine menschenwürdige Betreuung betagter Menschen zu gewährleisten. Vor der Annahme, dass eine Auseinandersetzung mit der Idee einer selbstbegründeten Moral gemäss der Ethik Kants (jugendliche) Berufsanwärter für gesellschaftliche Verantwortung zu sensibilisieren vermag, werden berufspromotorische und unterrichtsbezogene Dokumente mittels eines diskursanalytischen Verfahrens beleuchtet. Dadurch soll Aufschluss darüber gewonnen werden, welchen moralischen Gehalt der berufsbildungsspezifische Betagtenbetreuungsdiskurs der Gegenwart den entsprechenden Berufsrollenprofilen im Sinne typisierter Vorbilder zugesteht. Die Ergebnisse weisen auf ein unterschiedliches Ausmass der Anregung zu moralischer Selbstreflexion in den einzelnen Berufsprofilen hin und enthüllen ein Spannungsfeld zwischen individueller Entfaltung und gesellschaftlicher Eingliederung.