In der Krebsnachsorge wird Milieuarbeit, zuwendungstherapeutische, biographische, Mönchs- und Heiler- sowie soziale Vermittlungsarbeit geleistet. Dies wird durch das vorherrschende, klassische medizinische Paradigma systematisch behindert. Die Folgen der "heimlichen" Arbeit sind berufliches Ausbrennen oder Verweigerung der Berufstätigen gegenüber den Anliegen der PatientInnen, verbunden mit individuellen und kollektiven Deprofessionalisierungs- und Demoralisierungsprozessen. Aus dem Dilemma helfen könnte die Anerkennung der anfallenden sozialtherapeutischen Arbeitsaspekte sowie die Einführung eines umfassenden Arbeitsbegriffes im Sinne von Anselm Strauss, der sämtliche, faktisch anfallenden Arbeiten konzeptionell erfaßt und integriert. Mit einem qualitativ-soziologischen Forschungsansatz werden drei unterschiedliche Krebsnachsorgekliniken untersucht. Empirische Datengrundlage sind dreißig narrative Interviews mit Berufstätigen dieser Kliniken sowie ethnographische Beobachtungen. Analyseinstrumente sind Konversationsanalyse (Kallmeyer/Schütze), Biographieanalyse (Schütze) und die offene Kodierung von Datenmaterial nach Anselm Strauss.