Die Diskussion über Berufsausbildung und Berufserziehung wird seit Jahren immer wieder in Fluß gebracht und von daher im Grunde ständig in Fluß gehal ten. Das hängt einmal mit der bestehenden Unsicherheit allgemein im pädagogi schen Feld zusammen, zum anderen liegt es an den besonderen Umständen und Bedingungen, unter denen sich die Berufserziehung vollzieht. Schon die Zwei teilung der Ausbildungs-, Bildungs- und Erziehungsaufgaben gegenüber dem Lehrling zwischen dem Lehrherrn oder der Lehrfirma (unter dem Lehrvertrag) und der Berufsschule (unter der Schulpflicht) gibt immer wieder zu Erörterungen und Auseinandersetzungen Anlaß. Hinter ihnen steht letztlich auf der einen Seite der von der Wirtschaft erhobene Anspruch auf Eigenverantwortung und Selbst verwaltung der von ihr übernommenen Verpflichtungen, auf der anderen Seite derjenige des Staates auf die Kulturhoheit. Solche auf der Ebene des Prinzipiellen sich vollziehenden Auseinandersetzungen sind wahrscheinlich unvermeidbar und vielleicht sogar notwendig. Es ist ihnen jedoch eigentümlich, daß sie die konkreten Verhältnisse weitgehend beiseite lassen. Diese sind demzufolge dort weder Problem noch Gegenstand der Klärung um der Hinordnung auf realisierbare Ziele willen, die der Wirklichkeit und der ihr innewohnenden Entwicklung angemessen sind. Von den Trägern der betrieblichen Berufserziehung und den Vertretern der Be rufsschule werden berufspädagogische Diskussionen großenteils jeweils "unter sich" und unter Verzicht auf paritätische Mitbeteiligung der "anderen Seite" ge führt. Das geschieht - von Ausnahmen abgesehen - durchaus in gegenseitiger An erkennung und unter gegenseitiger W ohlgesinntheit - aber nicht darüber hinaus.
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