Die rasante Beschleunigung des sozialen Lebens ist eines der hervorstechenden Merkmale der Gegenwart, wird in den Sozialwissenschaften aber häufig übersehen. Hartmut Rosa hat mit seinen maßgeblichen Untersuchungen diesbezüglich Grundlagenarbeit geleistet. In seinem neuen Essay legt er dar, wie eine kritische Gesellschaftstheorie verfasst sein muss, die den Zusammenhang von Beschleunigung und Entfremdung ernst nimmt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem guten Leben - und warum es uns heute vielfach nicht gelingt, ein solches zu führen. Immerhin sind durch die Liberalisierung moralischer Normen und sozialer Konventionen die in den westlichen Gesellschaften vorhandenen Freiräume des Einzelnen größer denn je, sich ein eigenes Konzept des guten Lebens zu wählen und zu verwirklichen. Dieser Liberalisierung steht jedoch die scheinbar unaufhaltsame Beschleunigung des sozialen Lebens im Kapitalismus gegenüber. Dieses Regime der Deadlines lässt Lebensentwürfe scheitern und führt zu einem sich immer stärker ausbreitenden Gefühl der Entfremdung. Behutsam und anhand von konkreten Beispielen sucht Rosa nach Formen nichtentfremdeten Lebens. Sein pointierter Essay ist nicht nur eine konzise Einführung in die Theorie der Beschleunigung, sondern eröffnet auch erste Perspektiven, wie wir dem rasenden Stillstand entkommen können.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Wolfgang Storz weiß Hartmut Rosas Essay über den Zusammenhang von "Entfremdung und Beschleunigung" zu schätzen. Die Ausführungen des Soziologen scheinen ihm immer wieder anregend und herausfordernd. Etwa, wenn Rosa die Folgen der Beschleunigung der Arbeitswelt wie Burn-out und Depressionen analysiert oder sich mit der Frage auseinandersetzt, wie die soziale Beschleunigung zu Entfremdung führt. Storz lobt die Verständlichkeit des gedanklich dichten Essays, der auch für den Laien einen guten Einstieg in das Denken des renommierten Soziologen ermöglicht. Er weist aber auch darauf hin, dass Kenner der früheren Werke Rosas hier nicht viel Neues finden werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Hartmut Rosa hat ein sehr anregendes Buch vorgelegt, das gerade für den interessierten Laien ein guter Einstieg ist, um die Arbeit des angesehenen Jenaer Soziologen kennenzulernen. Der Essay ist ungeachtet seiner gedanklichen Dichte sehr verständlich und anschaulich geschrieben.« Wolfgang Storz taz. die tageszeitung 20140104
»Der Grundton seines Denkens ist fragend, und damit von ernst gemeinter Dringlichkeit.«