Frank Lehmann hat nur noch wenige Monate zu leben. Die Zeit, die ihm bleibt, will der 58-jährige ehemalige Lehrer für Sport, Musik und Geschichte in seiner Heimatstadt verbringen, die er vor fast 30 Jahren fluchtartig verlassen hatte. Der Grund: Lea Albrecht. Die Schülerin hatte ihn beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Aufgrund nicht eindeutiger Beweise wurde die "Sache" intern geregelt und die kurzfristige Suspendierung zurückgenommen. Nachdem aber sogar seine Ehefrau Marion an seiner Unschuld zweifelt und ihn mit ihrer zwei Jahre alten gemeinsamen Tochter verlässt, hält ihn nichts mehr.Mit nur einem Koffer und seinem geliebten Akkordeon setzt er sich am Abend des 6. August 1990 in die Regionalbahn. Ein bestimmtes Ziel hat er nicht, nur weit weg. Am nächsten Tag kommt er in Altötting an.Zunächst erhält er den Job eines Aufsichtsführenden im Museum, der neuen >Schatzkammer Haus Papst Benedikt XVI<. Einige Monate später wird ihm die Arbeit im Archiv angeboten. Er findet Freunde und ... Franziska. Im Grunde ist er glücklich. Deswegen erwischt ihn die Diagnose "Krebs im fortgeschrittenen Stadium" eiskalt und mit ihr die Sehnsucht nach seiner Heimatstadt. Franziska hinterläßt er ein paar Zeilen und die Hälfte seiner Ersparnisse. Den Rest beabsichtigt er seiner Tochter Nele auszuhändigen - falls möglich - persönlich.In Seligenstadt angekommen, zieht es Frank Lehmann sofort an den Main und an seine Schule. Augenscheinlich steht die Lehranstalt schon seit einiger Zeit leer und vier Jugendliche benutzen sie als Lager und Rückzugsort. Sein eigenes Herumlungern vor dem Gebäude wird deshalb misstrauisch beobachtet. Zudem meint er einen der Jugendlichen aus Altötting zu kennen. Dort hat er immer wieder für Ärger im Jungendtreff gesorgt, bis er irgendwann verschwunden war.Einige Tage später wird Frank Lehmanns Leiche an der Hans-Memling-Schule entdeckt, an der er unterrichtet hatte.