Stefan Andriopoulos bezieht das "Schreckgespenst des hypnotischen Verbrechens" auf eine weitgehend unbekannte rechtswissenschaftliche Debatte über Körperschaften und juristische Personen. In deren Zentrum stehen unsichtbare, aber reale "Lebewesen", die durch ihre "besessenen" Organe Verbrechen ausführen können.
Die soziosomatische Kopplung menschlicher Körper und ungreifbarer Körperschaften wird auch in Herrmann Brochs 'Die Schlafwandler' und Kafkas 'Der Proceß' und 'Das Schloß' beschrieben. Aus einer mediengeschichtlichen Perspektive werden u. a. Robert Wienes 'Das Cabinet des Dr. Caligari' und Fritz Langs 'Dr. Mabuse', der Spieler mit zeitgenössischen, medizinischen und neurologischen Repräsentationen der "ungeheuren Suggestivkraft" des Kinos verknüpft. Besessene Körper zeigt damit, wie die Literaturwissenschaft in produktiver Weise zur Leitdisziplin der sich neu formierenden Kultur- und Medienwissenschaften werden kann.
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Die soziosomatische Kopplung menschlicher Körper und ungreifbarer Körperschaften wird auch in Herrmann Brochs 'Die Schlafwandler' und Kafkas 'Der Proceß' und 'Das Schloß' beschrieben. Aus einer mediengeschichtlichen Perspektive werden u. a. Robert Wienes 'Das Cabinet des Dr. Caligari' und Fritz Langs 'Dr. Mabuse', der Spieler mit zeitgenössischen, medizinischen und neurologischen Repräsentationen der "ungeheuren Suggestivkraft" des Kinos verknüpft. Besessene Körper zeigt damit, wie die Literaturwissenschaft in produktiver Weise zur Leitdisziplin der sich neu formierenden Kultur- und Medienwissenschaften werden kann.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Stefan Andriopoulos untersucht das Phänomen der Hypnose und der mit ihm beschäftigten Diskurse am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts. Methodisch ist er, so der Rezensent Reinhard J. Brembeck, dem New Historicism verpflichtet, stilistisch leider dem Genre der Dissertation ("leicht professoral umständlich"). "Jura, Medizin, Kino, Dramen- und Romanproduktion" kommen in den Blick, gelesen werden die Texte allesamt, so Brembeck, "als Literatur". Problematisch sei vor allem das Verharren des Buches in der immanenten Interpretation. Bezüge zur Gegenwart, bemängelt Brembeck, werden nicht hergestellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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