Wer existenzielle Fragen oder Probleme quasi zeitgleich aus psychotherapeutischer und spiritueller Sicht betrachten möchte, für den ist das Buch von Peter Groß und Jürgen Orthaus eine wahre Fundgrube. .Die Autoren – der psychologische Psychotherapeut und seit 40 Jahren praktizierende Buddhist Peter
Gross und Jürgen Orthaus, langjähriger Redakteur und Moderator beim Westdeutschen Rundfunk - haben…mehrWer existenzielle Fragen oder Probleme quasi zeitgleich aus psychotherapeutischer und spiritueller Sicht betrachten möchte, für den ist das Buch von Peter Groß und Jürgen Orthaus eine wahre Fundgrube. .Die Autoren – der psychologische Psychotherapeut und seit 40 Jahren praktizierende Buddhist Peter Gross und Jürgen Orthaus, langjähriger Redakteur und Moderator beim Westdeutschen Rundfunk - haben ein gemeinsames Werk vorgelegt, das aus mehreren Perspektiven ungewöhnlich ist. Jürgen Orthaus hat Peter Gross interviewt, mehrere Jahre immer wieder und die Antworten aufgezeichnet und transkribiert, also einfach abgeschrieben. Entstanden ist daraus ein Buch in „Sprechsprache“, keine trockenes wissenschaftliches Buch, sondern ein leichtfüßiges Buch mit Tiefgang. Das aufgeschriebene, „gesprochene Wort“, macht das Buch trotz vieler schwerer und schwieriger Themen leicht lesbar und verdaulich. Da sagt Peter Gross beispielsweise mitten in einem komplexen, berührenden Part häufiger schon mal„ Quatsch“ und der/die Leser*in schmunzelt, weil es so unvermittelt auftaucht und man kurz irritiert, aber dadurch wieder entspannter ist.
Peter Groß wagt, was die Themenpalette angeht, einen großen Aufschlag: scheut sich nicht, nahezu alle existenziellen menschlichen Themen aufzugreifen. Er erklärt sie praxisbezogen und anschaulich aus psychologischer Erfahrung und anhand seiner buddhistischen Lebensweise. Zudem zeigt er viele praktische Übungen und Anleitungen auf, die er durch seine persönlichen und beruflichen Erlebnisse und Erkenntnisse ergänzt. So erfährt man auch einiges über Meditation und Bewusstsein und das Schöne, das das Leben bei allem Schweren stets zu bieten hat. Das immer wieder zu sehen, liegt beiden Autoren am Herz. Konsequent bleibt das Buch auf der Erzählebene – dadurch wird das Lesen leicht. Gerade bei der Themenpalette von Aggression bis Zorn, von Verzeihen bis Nachtragen. Und oft, wie beispielsweise, wenn Peter Gross seine Gedanken zum Nachtragen erzählt, wird einem bewusst, dass man selbst der Dumme ist, weil einen das Nachgetragene als schwere Last auf dem eigenen Rücken drückt. Der, dem man nachträgt, bekommt davon oft gar nichts mit. Also hilft nur, zu verzeihen, auch wenn es schwerfällt.
Außerdem nimmt das Buch dem Buddhismus die Schwere, die ihm oft anhaftet. Immer wieder erfährt man, wie sehr es da um bewusstes Loslassen von alten Mustern und Glaubenssätzen geht, wie man anhand alter buddhistischer Weisheiten und moderner psychotherapeutischer Praxis einen selbst-bewussten Lebensweg gehen kann, eigenverantwortlich und liebevoll. Bereichert wird das dieses Füllhorn an Wissen und Weitsicht durch die vielen Zitate von großen Nachdenkern wie Philosophen, Weisheitslehrern etc.. Die Autoren blenden sie immer wieder an geeigneten Stellen ein. Sie scheuen sich auch nicht, Themen wie „schwere Krankheiten“ und „Tod“ und wie es nach dem Tod weitergehen könnte, aufzugreifen. Wer bislang glaubte, dass der Buddhismus für den Tod keine Hoffnung bereithält, weil Buddhisten an keinen Gott zu glauben, der findet in diesem Buch interessante Perspektiven und Gedanken. Nicht zuletzt ist das vielfältige Bonusmaterial, das Jürgen Orthaus für die Leser*in zusammengestellt hat unter www.besserlebenbuch.de, eine echte Bereicherung, mit dem sich das Gelesene unschwer vertiefen lässt. Besonders gerne werden Leser*innen dieses Buch lesen, die bei komplexen Themen an die Hand genommen werden möchten: denn stets kann man das Gefühl haben, Peter Groß säße neben einem und erzählte einem ganz persönlich all das, was man Zeile für Zeile liest.