Bestattungsinstitute gibt es in jeder Stadt und jeder von uns wird irgendwann einmal die Dienstleistungen dieses Berufs in Anspruch nehmen. Bestatter und Bestatterinnen übernehmen eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft, aber wie der Berufsalltag dieser Menschen aussieht, darüber herrscht Stillschweigen. Das hat damit zu tun, dass der Tod in unserer Kultur aus der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend ausgegrenzt wird. Wie also gehen Bestatter selber mit diesem tabuisierten Bereich um? Wie bilden sie ein positives Bild ihres Berufes, mit dem sie leben und arbeiten und - über Werbung und Schaufenstergestaltung beispielsweise - an die Öffentlichkeit treten können? Eine Annäherung an diese Fragen gelingt durch eine Analyse von narrativen Interviews mit Bestattern und Bestatterinnen. Im Zusammenhang mit weiterem umfangreichem Quellenmaterial (Werbeanzeigen und Zeitschriften der Berufsverbände) zeigt die Autorin die historische Entwicklung in der Selbstdarstellung und im Selbstbild von Bestattern auf. Denn die extreme Ausgrenzung des Todes der Gegenwart ist noch gar nicht so alt: So demonstrierten noch in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Bestattungsunternehmer ihr unternehmerisches Selbstbewusstsein beispielsweise mit ganzseitigen Werbeanzeigen, illustriert mit Luxussarkophagen und Aufbahrungsszenen. Die gravierenden Veränderungen im Selbstverständnis dieser Berufsgruppe verweisen auf den jeweiligen Umgang unserer Gesellschaft mit dem Tod. Sie sind ein Indiz für den kulturellen Wandel des 20. Jahrhunderts und für die Veränderung zentraler Ordnungsmuster unserer Kultur in der Moderne.
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Dabei geht es sowohl um die Wahrnehmung von Leichen (von "natürlich" und "würdig" bis "unhygienisch") als auch der BestatterInnen (von Sarg-Verkäufern bis zu Zeremonien-Meistern), und zwar vor allem aus der Sicht der beruflich damit befassten, ihrer Verbände und der von ihnen geschalteten Anzeigen-Werbung. - Marc Bennecke in: Sero News. 9. Jg. II/2004. S. 46f.