Hubert Winkels, Literaturkritiker, Autor und Redakteur des Deutschlandfunks, gibt dem Band seine ganz eigene Handschrift. Die Palette der Autoren ist sehr weit gefaßt. Sie reicht von etablierten, teilweise bereits kanonisierten Autoren der Gegenwart bis zu jungen Talenten. Sie umfaßt die klassische Kurzgeschichte, die Idylle und die Humoreske, Schreibweisen, die man gerne als "popliterarisch" oder alltagsnah charakterisiert, und die metaphysisch inspirierte Erzählung, die radikal neue ebenso wie die klassische Ausdrucksform. Die Spannung baut sich nicht nur in den Geschichten auf, sondern auch in ihrem Zusammenspiel. Ein frischer Wind soll durchs Gehege der literarischen Hochkultur wehen. Die besondere Vielfalt der Texte fordert auch das Nachdenken über die Kriterien ihrer Beurteilung besonders heraus.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Christoph Haas fragt sich bei der Besprechung der Anthologie "Die besten deutschen Erzähler 2003", ob dieser Band zur "Kanonbildung" taugt und beantwortet seine Frage gleich selbst: zumindest die diesjährige Ausgabe setzt keine "Maßstäbe". Viele der Kurzgeschichten und Erzählungen beurteilt der Rezensent lediglich als "solide erzählte Routinearbeiten", wie die Texte von Benjamin von Stuckrad-Barre oder Thomas Meinecke. Bei manchen hat er gar den Eindruck, die Autoren seien dem Aufruf des Herausgebers Hubert Winkler nur ungern gefolgt. Die Erzählung von Peter Glaser lobt er immerhin für einzelne gelungene und schöne Sätze, doch im Ganzen kann ihn auch diese Geschichte als das "Beste", was deutsche Erzähler zu bieten haben, nicht überzeugen. Offensichtlich als einzige wirklich gelungen scheinen Haas die Erzählungen von Patrick Roth und von Katarina Faber. Und noch etwas Positives zu diesem Band hat der Rezensent anzumerken: wie der Herausgeber unterstreicht, neigen die Autoren allesamt zu "Konzentration und Aussparung, Raffung und Kürze" und neigen nicht zu "Geschwätzigkeit", so Haas zustimmend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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