Die Verwendung von zirkulierenden Nukleinsäuren als diagnostische und/oder prognostische Werkzeuge in der Onkologie ist weithin dokumentiert. Auch in der Gynäkologie und Geburtshilfe hat die Entwicklung eines nicht-invasiven Pränataldiagnostikwerkzeugs, das auf der Untersuchung dieser Biomarker basiert, ihr wachsendes Interesse an dieser Disziplin bestätigt. Abgesehen von dem onkologischen Interesse dieser freien DNA-Fragmente hat die assistierte Reproduktion ein leicht messbares molekulares Instrument entdeckt, das das Management unfruchtbarer Paare leitet. Mehrere Studien haben sich auf die im Eierstockfollikel vorhandenen microRNAs und ihre Beteiligung an der Follikulogenese konzentriert. Bezüglich des Nachweises von zellfreier DNA im Samenplasma von Männern mit Spermienveränderungen liegen noch keine soliden Daten vor. Der Gehalt an zellfreier DNA variiert je nach pathophysiologischem Kontext und spiegelt den Anteil der im Körper auftretenden apoptotischen und/oder nekrotischen Ereignisse wider. Daher könnte sein Bluttest den Ärzten zusätzliche Hilfe bei der Beurteilung des Funktionsstatus der Eierstöcke bieten. Die zellfreien Nukleinsäuren könnten neue Biomarker darstellen, die die Qualität von Eizellen und/oder Embryonen vorhersagen und einen vielversprechenden Weg zur Prävention von Implantationsfehlern darstellen.