Klaus Douglass, ehemaliger Pfarrer und heute recht erfolgreicher Autor, wagt in „BETEN“ den Selbstversuch und überprüft darin seine eigene These bzw. vollmundige Aussage, dass es über 50 Arten gibt, auf die man beten kann. Das Buch ist im Tagebuchstil geschrieben und erinnert ein bisschen an Hanna
Schotts „Monotasking“, das im selben Verlag erschienen ist. Am Ende jedes Tages findet sich eine…mehrKlaus Douglass, ehemaliger Pfarrer und heute recht erfolgreicher Autor, wagt in „BETEN“ den Selbstversuch und überprüft darin seine eigene These bzw. vollmundige Aussage, dass es über 50 Arten gibt, auf die man beten kann. Das Buch ist im Tagebuchstil geschrieben und erinnert ein bisschen an Hanna Schotts „Monotasking“, das im selben Verlag erschienen ist. Am Ende jedes Tages findet sich eine kurze Übersicht der Gebetsform inklusive persönliche Benotung durch Douglass, außerdem verwandte Gebetsarten. Im Anhang ist außerdem eine Auflistung von über 100 (!) Arten zu beten für alle, die noch weiter forschen und experimentieren möchten.
Es ist schon wirklich lange her, dass ein Buch derart zwiespältige Gefühle bei mir hervorgerufen hat. Ein Selbstversuch, wie Klaus Douglass ihn unternommen hat, muss zwangsläufig subjektiv ausfallen, keine Frage. Doch ich hatte mir insgesamt mehr erhofft. Manches hat mich zweifellos berührt und einige Zeilen haben sogar ihren Weg in mein Tagebuch gefunden. Doch vieles kratzte meinem Empfinden nach nur an der Oberfläche, was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass mir Douglass´ persönlicher Zugang zum Glauben und Frömmigkeitsstil in vielen Punkten fremd waren.
An manchen Versuchstagen haben mir seine Ehrlichkeit und Offenheit, auch jenseits seiner Wohlfühlzone und konfessionellen Grenzen zu suchen, gut gefallen. An anderen wirkte der Autor wieder zu überzeugt von sich und seiner Meinung als dass mich das hätte ansprechen können. Da es sich außerdem um eine Neuauflage handelt (das Buch wurde erstmals 2011) veröffentlicht, ist mancher Bezug schon wieder veraltet, z. B. auf den Papst.
„Beten“ hat zwar keine klar definierte Zielgruppe, doch nach dem Lesen hatte ich den Eindruck, es ist für Menschen jenseits der 45 geschrieben, die einen eher landeskirchlichen Hintergrund haben. Im Buch wird der Leser konsequent gesiezt und als ehemaliger Pfarrer neigt Douglass leider auch dazu, in seinen Tagesabschnitten kleine Minipredigten zu halten. Das fand ich persönlich nicht so toll und teils auch langatmig. Manches hat mich darüber hinaus irritiert – warum muss man als bekennender Christ das Beten mit den 99 Namen Allahs praktizieren?!
Die Idee an sich, 50 verschiedene Arten des Gebets auszuprobieren, finde ich sehr gut. Sicher kann man auch für sein persönliches Gebetsleben gute Anregungen mitnehmen – ich habe das trotz aller Kritik auf jeden Fall getan und werde sicher mal die ein oder andere vorgestellte Form des Gebets ausprobieren. Wer allerdings hoffen sollte, hier möglicherweise Anregungen für die Jugendarbeit zu finden, ist mit Pete Greigs Buch „Red Moon Rising“ definitiv besser beraten.