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Nadia und Simon wünschen sich schon lange ein Kind, doch während er mit dem mangelnden Erfolg ihrer Bemühungen umzugehen versteht, weiß sie kaum mehr an etwas anderes zu denken. Und als Nadia dann erfährt, daß Celia, eine ehemalige Freundin Simons, von ihm "stellvertretend" geschwängert wurde, sieht sie alles am Ende.

Produktbeschreibung
Nadia und Simon wünschen sich schon lange ein Kind, doch während er mit dem mangelnden Erfolg ihrer Bemühungen umzugehen versteht, weiß sie kaum mehr an etwas anderes zu denken. Und als Nadia dann erfährt, daß Celia, eine ehemalige Freundin Simons, von ihm "stellvertretend" geschwängert wurde, sieht sie alles am Ende.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.1999

Allein in der Höhle
Eherettung auf Leserkosten: Lesley Glaisters Höhlengleichnis

Lesley Glaister lehrt Creative Writing an der Universität von Sheffield und ist Mitglied der Royal Society of Literature. Für ihre Romane - vier sind auch ins Deutsche übersetzt - erhielt sie mehrere Preise. Eine etablierte Autorin also, die weiß, wie Lesestoff aufzubereiten ist. Vielleicht hat sie die Meldung von einer Babyentführung dazu angeregt, über Frauen nachzudenken, deren Sehnsucht nach einem Kind zu einem an Wahnsinn grenzenden Gefühlsschwall wird.

"Betrogene Ehe" - im Original heißt der Roman nüchterner "Limestone and Clay" - könnte ein Lehrstück dafür sein, wie man Spannung erzeugt. Im Mittelpunkt steht ein Paar, das nicht recht zusammenpaßt: Der sanfte Geographielehrer Simon, groß, blond, verträumt, findet sich nicht damit ab, daß die Welt auf die Maße eines Lehrplans zurechtgestutzt wird. Abenteuer sucht er als Höhlenforscher und in der Sinnlichkeit seiner Frau Nadia.

Die hat als Keramikerin gerade eine schöpferische Krise, sehnt sich nach einem Kind und ist vom vergeblichen Hoffen und von den regelmäßigen Enttäuschungen ziemlich mitgenommen. Als die ehemalige Geliebte ihres Mannes ihr mitteilt, sie sei schwanger und Simon in Vertretung des eigenen sterilisierten Ehemannes der großherzige Samenspender, flieht Nadia bei Sturm und Regen ins Ungewisse, um "nicht zur Mörderin zu werden". Eine leidenschaftliche Frau, ihren Gefühlen fast bis zur Selbstzerstörung ausgeliefert.

Lesley Glaister greift zwei Handlungsstränge abwechselnd auf und steigert damit die Spannung: Simons riskante Höhlenerkundung im Alleingang und Nadias Verzweiflung über den vermeintlichen Scherbenhaufen ihrer Ehe. Beides könnte tödlich enden. Doch der Leser kann gewiß sein, daß ihm ein gutes Ende geboten wird. Obwohl Lesley Glaister saftig und lebendig erzählt und ihren Text reichlich mit Blut, Tränen und mancherlei Sekreten ausschmückt, ist in "Betrogene Ehe" die von Details überladene Konstruktion stets sichtbar.

Vor allem Nadia bricht fast zusammen unter den absurden Einfällen ihrer Erfinderin. Sie verwandelt sich von einer erdhaften, unglücklichen Frau zu einer Beinahe-Kindesentführerin. Während Simon in der Höhle sein Leben aufs Spiel setzt, entwickelt sie ihre Mutterinstinkte bis zur Besessenheit und verwechselt das Baby, das sie hüten soll, mit dem Wunschkind, das ihr versagt geblieben ist. Zum Schluß liegen sich der zerschrammte bußfertige Simon und seine Nadia im struppigen Gras vor der Höhle in den Armen. Nicht ausgeschlossen, daß es ihnen dort endlich gelingt, ihr Wunschkind zu zeugen. Die Ehe ist gerettet, aber der Leser fühlt sich um eine glaubwürdige Lösung betrogen. MARIA FRISÉ

Lesley Glaister: "Betrogene Ehe". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Monika Elwenspoek. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998. 302 S., geb., 42,- DM.

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