Seit Tagen ist die junge Frau schon unterwegs. Ohne Zuhause, betrunken und ein Häufchen Elend. Dann landet sie in der Begleitung eines mysteriösen Arztes in der Bar „Le Trou“. Betty, 28 Jahre und mit bürgerlichem Namen Elisabeth Etamble, hat scheinbar niemanden auf der Welt. Sie weiß nicht einmal,
wo sie gelandet ist. Sie weiß nur, dass sie betrunken ist. Am liebsten würde sie sterben.
Der Wirt…mehrSeit Tagen ist die junge Frau schon unterwegs. Ohne Zuhause, betrunken und ein Häufchen Elend. Dann landet sie in der Begleitung eines mysteriösen Arztes in der Bar „Le Trou“. Betty, 28 Jahre und mit bürgerlichem Namen Elisabeth Etamble, hat scheinbar niemanden auf der Welt. Sie weiß nicht einmal, wo sie gelandet ist. Sie weiß nur, dass sie betrunken ist. Am liebsten würde sie sterben.
Der Wirt des „Trou“ und dessen Freundin Laure kümmern sich um Betty, besorgen ihr eine Bleibe in einem Hotel. Mit Laures Fürsorglichkeit erholt sich Betty schnell. Sie lässt ihre Koffer nachholen, die sie jedoch nicht selbst gepackt hat. Neben Kleidung sind in den Gepäckstücken auch Erinnerungsfotos … von ihrer Familie … von ihren beiden Töchtern. Resignierend bekennt sie Laure: „Es sind sowieso nicht mehr meine Kinder, und ich frage mich, ob sie es je waren, einmal abgesehen von der Zeit, als ich sie in meinem Bauch getragen habe …“.
In vertrauten Gesprächen mit Laure offenbart Betty langsam ihr bisheriges Leben: Aufgewachsen bei einer Tante, die Gestapo hatte ihren Vater erschossen, hatte sie nie ein richtiges Elternhaus. Bereits mit 15 Jahren hatte sie wechselnde Männerbekanntschaften. Später lernte sie Guy, den Sohn eines Generals, kennen. Dass er sie heiraten wollte, hatte sie fast in Panik versetzt. Doch Guy sah über ihren früheren Lebenswandel hinweg und Betty war voller guter Vorsätze in ihre neue Rolle geschlüpft.
In der Familie Etamble war sie jedoch ein Fremdkörper. Außerdem hatte sie nur zwei Töchter zur Welt gebracht, die Frau von Guys älterem Bruder Antoine dagegen zwei Söhne. Die Ehe war ein einziger großer Fehler gewesen. In gewissen Bars hatte Betty weiterhin andere Männer kennengelernt. Schließlich wurde sie von der Familie in flagranti erwischt und man diktierte ihr ein Schreiben, ein Verzichtserklärung, die sie unterschreiben musste. Zum Schluss steckte man ihr noch einen Scheck zu … aus … vorbei …
Georges Simenon erzählt Bettys Lebensgeschichte realistisch und in beeindruckender Weise. Der Leser erfährt alles aus der Perspektive der jungen Frau. Ein Simenon-Roman, der auch ohne Kriminalfall fesselt. 1991 hatte Claude Chabrol das Buch mit Marie Trintignant in der Hauptrolle verfilmt.
Der Roman erschien 1961, die deutsche Erstausgabe wurde bereits ein Jahr später veröffentlicht. Die vorliegende Übersetzung erschien 1978 erstmals im Diogenes Verlag und wurde jetzt für die neue Edition der „Ausgewählten Romane“ noch einmal überarbeitet.