Der DuMont Buchverlag lädt Sie ein, das Werk von sechs zeitgenössischen Künstlerinnen neu zu entdecken. Alle sechs werden mit einem Buchprojekt vorgestellt, dessen Konzeption und Gestaltung sie vom Umschlaglayout bis zur Papierauswahl mitbestimmt und so jedem dieser in Format und Ausstattung individuell gestalteten Büchern einen ganz eigenen Charakter gegeben haben. So wird die Tradition des Künstlerbuches bei DuMont aufgenommen und von der jüngeren Generation weitergeführt. Der Zufall des Programms führt das Werk von sechs Frauen zusammen und bringt diese in eine bisher kaum gesehene Nachbarschaft: im Gegensatz zur üblichen Kritik an der Beliebigkeit zeitgenössischer Kunst ist die Nähe künstlerischer Positionen und eine überraschende Folgerichtigkeit auszumachen. Die beteiligten Künstlerinnen erklären ihre Sympathie füreinander und lassen erkennen, wie sie sich in einer Entwicklung von den neunziger Jahren bis heute teilweise sogar explizit aufeinander bezi ehen, um das Werk der anderen dann in neue Richtungen fortzusetzen. Zwischen subjektivem Erleben und gesellschaftlicher Verantwortung, zwischen Fotodokumentation, mit dem Ernst wissenschaftlicher Recherche vorgetragen, und ästhetischer Sinnenfreude, zwischen Traumgespinst, märchenhafter Inszenierung und Stilisierung von Alltäglichkeiten liegt die Spannbreite ihrer Arbeiten. Die irritierende Komplexität dieser Werke, die den Betrachter ohne logisches Argument und simple Schlussfolgerung allein auf seinen kritischen Verstand und seine sensible Wahrnehmung verweist und von ihm letztlich die selbstbewusste Entscheidung für eine eigene Position verlangt, macht die Vermittlung dieser Kunst nicht selbstverständlich. Deshalb ist jedes dieser in kleiner, zum Teil signierter Auflage entstandenen Bücher, die bald zu einem Sammelobjekt werden, eine persönlich initiierte und mit Sorgfalt gestaltete Aufforderung an den Buchliebhaber sich mit dem Werk zu befassen. Die Künstlerinnen sehen ihre Büc her als Teil ihrer Arbeit und eröffnen damit die seltene Gelegenheit, zeitgenössische Kunst in die Hand zu nehmen und unmittelbar zu erleben. Renee Green gehört zu den inhaltlich reflexivsten und politisch kritischsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ihre materialreichen, raumbezogenen Installationen aus Objekten, Fotografien, Videos, Filmen und Textzitaten trotzen jeder starren Identitätsfestlegung, indem sie der Eindeutigkeit und Übersichtlichkeit eine Absage erteilen. Sie bedient sich wissenschaftlicher Anleihen aus Archäologie, Anthropologie und Geschichtsschreibung, verwendet Ironie und Humor, subjektive Sichtweisen und autobiografische Bezüge für ihre in Mustern und Farbmix schwelgende verwirrende Inszenierung, die jede Kategorisierung in Frage stellt. Das Buch ist eine Fortführung ihres 1999 in der Wiener Secession realisierten Ausstellungsprojektes. Gedächtnis ist wie ein Labyrinth - und in ein solches hatte Renee Green den Ausstellungsraum und jetzt das Buch verwandelt. Wurden d ie Besucher durch enge Gänge geschleust, durch Sackgassen irritiert und schließlich zu kleinen Plätzen geführt, wo Videos, Bücher, Platten auslagen, ohne dass sie den ganzen Raum je erfassten, so kann sich der Betrachter des Buches bei seiner Lektüre verlieren oder etwas für sich finden. Das Ziel ist nicht alles gesehen oder gelesen zu haben, sondern an einem Wissenstransfer, an einer Wahrnehmung der Welt wie des Alltags teilzunehmen, in dem die Grenzen zwischen Politischem, Persönlichem und Künstlerischem aufgehoben sind.
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