Das Wohnatelier am Drakeplatz, das Joseph Beuys (1921-1986) 1961 mit seiner kleinen Familie bezog, nachdem er als Professor für monumentale Bildhauerei an die Kunstakademie in Düsseldorf berufen worden war, war ein magischer Ort. Hier vermischte sich die Arbeit an bahnbrechenden Kunstkonzepten mit Kindererziehung, hier wurde gekocht und diskutiert, standen Familie und fremde Besucher staunend vor bildhauerisch umwerfenden Schöpfungen. Von hier aus ging die Wirkung des Beuys'schen Kunst- und Menschenbildes schließlich in die ganze Welt. Bis dann der Druck der Welt zu groß wurde und die Familie in ein Nachbarhaus umziehen musste.Eva Beuys hat in eindrucksvollen Photos die ästhetische Atmosphäre der Räume mit ihren ebenso einfachen wie schönen Einrichtungsgegenständen und die Kunstwerke, die in diesen Räumen in den 60er Jahren entstanden, für die Nachwelt festgehalten. Eine beeindruckende Dokumentation einer Künstlerwohnung, die gleichzeitig Atelier war, ist hier zu bewundern.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Arno Widmann lernt mit dem Bildband von Eva Beuys, wie Joseph Beuys alles, wirklich alles zu Kunst machte. Weil die Herausgeberin die Abbildungen erläutert und genau weiß, wann Beuys eine zufällige Konstellation in der Wohnung, Kind und Kegel, mit seiner Signatur adelte oder die Kinder eine Szene nachstellten - Kunst. So geht das also beim Heimwerker Beuys, der damit der deutschen Kunst der 60er und 70er entscheidende Impulse gab, wie Widmann weiß. Künstler ist, wer (als erster) merkt, wenn etwas Kunst ist, meint Widmann. Und das macht Spaß, wie er beim Blättern erkennen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH