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Suau, einer der begabtesten und vor allen Dingen auch konsequentesten Reportagefotografen dieser Welt, hat sich seit 1989 mit der Entwicklung und der Veränderung in den ehemaligen Gebieten des Sowjetimperiums beschäftigt. Seine Fotografien sind von einer Eindringlichkeit, von einer Poesie, von einer gestalterischen Kraft, die einmalig ist. Die Aufnahmen in diesem Buch, das den Bogen spannt von Bildern, die während des Mauerfalls entstanden und die bis zu Bildern reichen, die er 1999 in Moskau fotografierte, sind in allen Ex-sozialistischen Staaten entstanden, also Ex-DDR, Rumänien, Polen,…mehr

Produktbeschreibung
Suau, einer der begabtesten und vor allen Dingen auch konsequentesten Reportagefotografen dieser Welt, hat sich seit 1989 mit der Entwicklung und der Veränderung in den ehemaligen Gebieten des Sowjetimperiums beschäftigt. Seine Fotografien sind von einer Eindringlichkeit, von einer Poesie, von einer gestalterischen Kraft, die einmalig ist. Die Aufnahmen in diesem Buch, das den Bogen spannt von Bildern, die während des Mauerfalls entstanden und die bis zu Bildern reichen, die er 1999 in Moskau fotografierte, sind in allen Ex-sozialistischen Staaten entstanden, also Ex-DDR, Rumänien, Polen, Bulgarien, Rußland, Ukraine, Tschechien und andere. Die Aufnahmen schildern die verschiedenen Facetten des dortigen Lebens, die Schwierigkeiten, die mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen auftauchten und mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hat, in den Städten genauso wie auf dem Land. Breiten Raum nehmen auch die Fotografien ein, die während des Tschetschenien-Krieges entstande n sind.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2000

Die Farbe Weiß ist nur eine Schramme auf schwarzem Grund

Man sagt, es gebe den Kommunismus nicht mehr. Aber was bedeutet das? Denn es leben ja noch dieselben Menschen, und sie tragen die Narben des Kommunismus in ihren Herzen und in ihren Gesichtern. Auch die Landschaften und die Städte gibt es noch, ebenso gezeichnet wie die Menschen, und auch die Träume von gestern sind noch da: ohne Kommunismus wird alles anders. Oder gibt es diesen Traum nicht mehr?

Anthony Suau hat die ersten zehn Jahre nach dem Untergang des kommunistischen Imperiums fotografiert. Doch auf seinen Bildern ist noch alles zu erkennen, was man zuvor hat wahrnehmen können - ohne den Traum allerdings. Stattdessen sieht man Menschen, die aus einem Albtraum zu erwachen scheinen. Ihre Gesichtszüge sind gespannt, gequält, bestenfalls misstrauisch - so als wenn sie nicht zu glauben wagten, dass sie wach geworden sind. Schwarz und weiß sind unversöhnliche Kontraste. Oft ist das Weiß nur eine Schramme auf der schwarzen Oberfläche. Die Freude eines Augenblicks ist frech und vulgär. Außerdem hat er es eilig, denn der Tod wohnt auf der anderen Seite der Straße. Suaus Bilder offenbaren das trostlos Bestehende, das, was auch von den potemkinschen Kulissen des Kommunismus verborgen wurde. Jetzt sind die Fassaden zusammengebrochen, und die Menschen, die hinter ihnen wohnten, haben freie Sicht.

Auf einem der Bilder sieht man ein Pferd gegen eine Hauswand galoppieren. Das Pferd ist kohlrabenschwarz. Oder sieht es nur so schwarz aus, weil der Weg so kreideweiß ist? (Anthony Suau: "Beyond the Fall - Verfall des Sowjetimperiums 1989 - 1999." Verlag Umschau/Braus, Heidelberg 1999. 224 S., 107 Abb., geb., 88,- DM.)

RICHARD SWARTZ

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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