Der im 18. Jahrhundert noch weit verbreitete Teufels- und Dämonenglaube führte in der Spätaufklärung zu zwei leidenschaftlich geführte Diskussionen (ab 1759 und ab 1772), in denen über die Frage der Existenz des Teufels und vor allem über die Möglichkeit von leiblichen teuflischen Besitzungen gestritten wurde. In den äußerst kontrovers geführten Diskussionen war der bekannte Hallenser Theologe Johann Salomo Semler (1725-1791) zweifelsohne der Wortführer der Partei der Aufklärer und profilierteste Gegner aller besessenheitsgläubigen Autoren. Auch der Landpfarrer Johann Moritz Schwager (1738-1804), ein Schüler Semlers, beteiligte sich mit einigen theologiegeschichtlich interessanten Schriften an dieser Kontroverse. Dazu zählt vor allem sein Werk: Beytrag zur Geschichte der Intoleranz oder Leben, Meynungen und Schicksale des ehemaligen Doct. der Theologie und reformirten Predigers in Amsterdam Balthasar Bekker, zu dem Semler eine umfangreiche Vorrede verfasst hat. Mit diesem im Jahre 1780 veröffentlichten Werk wollte Schwager Interesse an seiner Ausgabe von Bekkers Schrift De Betoverde Wereld wecken, deren Publikation zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesichert war. Im Mittelpunkt der Biographie steht der Prozess, den der Kirchenrat von Amsterdam und die nordholländische Synode gegen Bekker führten. Sie zeigt die strengen Calvinisten als Vertreter der Intoleranz, die den aufrechten Kritiker des Aberglaubens zum Widerruf zwingen wollten.