In den Jahren 1963 bis 1989 wurden von der Bundesregierung im Rahmen "der besonderen Bemühungen" über 30.000 Häftlinge freigekauft und dafür ca. 3,5 Milliarden DM aufgewendet. Eine einmalige Aktion, die auf Seiten der Bundesrepublik vom Gedanken der Menschlichkeit geprägt war. Es steht völlig außer Zweifel, dass vielen Inhaftierten dadurch ein bitteres Los erspart geblieben ist.Das Buch befasst sich mit den Verfahrensabläufen auf westlicher und, was neu ist, auf östlicher Seite. Durch die Offenlegung der Bestände der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR konnten interessante Erkenntnisse gewonnen werden, die so bisher nicht publiziert worden waren. Die Rolle des DDR Staatssicherheitsdienstes, der hier im Wesentlichen die Entscheidungen für die östliche Seite traf, wird im Einzelnen dargestellt und analysiert.Auch die Rolle der auf beiden Seiten agierenden Rechtsanwälte Wolfgang Vogel und Jürgen Stange wird untersucht. Kritisch anzumerken ist, dass sich das Ganze in einer Grauzone abspielte, die nur schwer zu durchschauen war. Das lag vor allem an der DDR, die auf absoluter Diskretion bestanden hat, was auch nicht verwunderlich ist, da die Motivation hier eine ganz andere war. Der DDR kam es in erster Linie auf Deviseneinnahmen an, außerdem bot sich eine gute Gelegenheit, sich krimineller Personen zu entledigen und dafür noch etwas zu bekommen.In den 70er Jahren hatte sich eine gewisse Gesetzmäßigkeit eingespielt, was zu einer minimalen Transparenz und Durchschaubarkeit geführt hat.Erstmalig werden auch die Probleme nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik angesprochen und die Rechtsansprüche der ehemaligen Häftlinge erläutert, so dass das Buch auch für Juristen interessant sein dürfte.