„Bezaubernder April“ ist der 12. Band der Perlen der Literatur, die von Ralf Plenz und dem Input-Verlag neu wiederveröffentlicht wurden. Nur Titel, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen sind und zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen, sind
die sogenannten wiederentdeckte Perlen und dürfen Leserherzen neu erfreuen. Übersetzt und mit einem…mehr„Bezaubernder April“ ist der 12. Band der Perlen der Literatur, die von Ralf Plenz und dem Input-Verlag neu wiederveröffentlicht wurden. Nur Titel, die bereits im 19. oder 20. Jahrhundert in Europa erschienen sind und zeitweise sehr erfolgreich waren oder sprachliche Besonderheiten aufweisen, sind die sogenannten wiederentdeckte Perlen und dürfen Leserherzen neu erfreuen. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Gerrit Pohl.
Vier Frauen erleben in einer italienischen Villa sonnige Tage abseits des Alltags. Vanity Fair empfahl vor Kurzem das fast 100 Jahre alte Buch, das damals unter dem Titel „Verzauberter April“ veröffentlicht wurde. In dieser Neuübersetzung heißt es „Bezaubernder April“ und wurde ein wenig gekürzt sowie sprachlich modernisiert.
Vier englische Damen entfliehen dem trüben Londoner Alltag und reisen gemeinsam nach Italien – eine Reise, die einige Überraschungen mit sich bringt. In einem Palazzo am Meer, zwischen Pinien und Glyzinien entdecken sie nicht nur die Verzauberungskraft des mediterranen Frühlings, sondern auch die Liebe … Von diesem verzauberten April erzählt Elizabeth von Arnim vergnüglich und mit viel Charme in ihrem bekanntesten und erfolgreichsten Buch. Im englischen heißt es „The Enchanted April“ und wurde bereits als Broadway-Stück aufgeführt, zweimal verfilmt und verschiedene Bühnenstücke inszeniert.
Der Roman erschien erstmals 1922 und beginnend in London, später dann ausschließlich aus dem frühlingshaften Italien, Mezzago. Die Erzählung ist im Stil von Jane Austen Verfilmungen und mit einem herrlichen ironischen Humor. Ich mag diese Filme in diesem Stil sehr und beim Lesen konnte ich es mir bildlich und leibhaftig vorstellen. Auch wenn ich zu Beginn mir erst an diesen Stil der damaligen Zeit gewöhnen musste und an den Umgang in der damaligen Zeit. Der moderne Einschub hat mir hier mehr geholfen, als sicherlich die Originalausgabe. Die Anrede ist durchgängig mit Miss, Mrs. oder Mr. Versehen und dem Nachnamen der Person oder eine andere förmliche Anrede. Ansonsten ist der Schreibstil sehr lebendig, bildhaft stark ausgeprägt und beschreibt eine wunderschöne Kulisse. Daneben gibt es 4 Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten und ihren Gedanken, teils verborgen, freien Lauf lassen und für den Leser umso herzlicher, humorvoller und skurriler herüberkommen. Auch die wenigen männlichen Exemplare bilden da keine Ausnahme, jedoch stehen die Frauen im Vordergrund.
Manche Stellen kamen mir etwas zu langatmig und ausführlich vor. Dennoch denke ich, ist es der damaligen Ausdrucksweise geschuldet. Aber die Handlung nimmt steig an Fahrt zu und zum Ende hin überschlagen sich wahrlich die Ereignisse.
Die Kapitelleselängen sind länger gehalten. Das Cover ist heute passend zur Buchreihe der Perlen der Literatur in dunkelblau gehalten. Im Inneren trifft man auf kaligrafische Hingucker mit prägnanten Stichworten und Wissenswertem zum Buch.
Zu Beginn trifft man auf Mrs. Lotty Wilkins (30), verheiratet, die ihrem hausfrauenähnlichen Zustand nur zu gerne entfliehen würde. Eine kleine Anzeige in The Times weckt ihr Interesse für 4 Wochen im April dem grauen englischen Alltag zu entfliehen und dem wunderschönen Frühling in Italien zu frönen. Sie sieht keine bessere Begleiterin als Mrs. Rose Arbuthnot (33), die sich der Kirche verschrieben hat und genauso wenig glücklich erschein. Sie schafft es sie zu überzeugen und mit einer weiteren Annonce finden sie zwei weitere Damen für ihre Reise Lady Caroline Dester (28), Spitzname Stups, und die ältere Mrs. Fisher (65). Jede der Frauen ist anders, meistert anders ihren Alltag und versucht diesem auch aus einem bestimmten Grund zu entfliehen. Die einen wollen Ruhe und Zeit zum Nachdenken, entfliehen dem immer gleichen Trott, die anderen brauchen ein neues Umfeld und alle wollen letztlich nur eins, glücklich sein. Der Ort an dem sie reisen hat sofort eine besondere Wirkung und etwas magisches an sich. Er verzaubert wahrlich und besinnt zu dem ursprünglichen zurück. Alle lernen sich näher kennen, machen wozu sie Lust haben, wachsen zusammen, auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist, denn jeder hat zu Beginn noch seine Bedenken und Vorurteile, doch diese gilt es zu bereinigen und sich für den jeweils anderen zu öffnen. So entstehen sehr nachdenkliche Phasen eines jeden einzelnen. Besonders Lotty hat ein ganz besonderes Gespür Dinge hervorzusehen und ein glücklich darüber zu sein, das sie so geschehen sollen. Sie die am verrücktesten erscheint, bringt den Sonnenschein in die Herzen hinein. Jede zieht am Ende ihre Lehren und weiß nach der Zeit, wie es gewiss nicht mehr weitergehen soll und wie sie sich und mit wem ihre Zukunft vorstellen wollen.
Mein Fazit: Eine besondere Rarität der Literaturgeschichte mit einem bezaubernden Flair und einer außergewöhnlichen Erzählweise, die einen immer wieder schmunzeln lässt und auch die Wunder der Erzählung miterleben lässt.