"Das Wesen der Biene zu begreifen heißt die Natur mehr zu respektieren."
Dieses Zitat des vorliegenden Sachbuchs spiegelt viel von Sarah Wieners Einstellung zu "ihren" Bienen wieder.
Die Selfmade-Fernsehköchin hat nach zahlreichen Kochbüchern nun ein Buch über Ihre Hobby-Imkerei verfasst. In
lockerem Plauderton erzählt sie über ihren persönlichen Weg zur Bienenhaltung, die Zeidlerei, die…mehr"Das Wesen der Biene zu begreifen heißt die Natur mehr zu respektieren."
Dieses Zitat des vorliegenden Sachbuchs spiegelt viel von Sarah Wieners Einstellung zu "ihren" Bienen wieder.
Die Selfmade-Fernsehköchin hat nach zahlreichen Kochbüchern nun ein Buch über Ihre Hobby-Imkerei verfasst. In lockerem Plauderton erzählt sie über ihren persönlichen Weg zur Bienenhaltung, die Zeidlerei, die Organisation eines Bienenvolks und vieles mehr. Der Schreibstil ist kurzweilig und unterhaltsam, ganz wie man Wiener aus Ihren Fernsehsendungen kennt.
Und doch hat mich dieses Werk sehr enttäuscht. Zum einen, weil die Autorin kein gutes Händchen für Erklärungen hat. Was ich nicht bereits über den Aufbau eines Bienenstocks wusste, habe ich auch nach mehrfachen Lesens des vorliegenden Textes nicht verstanden bzw. musste es mühsam anderweitig recherchieren. Oft werden Fachbegriffe verwendet, die erst in späteren Kapiteln erklärt werden.
Hier wäre ein Glossar mit Fachbegriffen sehr hilfreich gewesen.
Noch viel ärgerlicher finde ich, dass einige Fehler im Text vorhanden sind. Über ein falsches Verb (Sarah Wiener schreibt "zeidlern" statt korrekt "zeideln") kann ich noch hinwegsehen. Inhaltliche Fehler kann ich in einem Sachbuch allerdings nur schwer tolerieren, und davon gibt es leider einige: Honig wird fluglochfern abgelegt, und nicht wie von Frau Wiener beschrieben fluglochnah. Propolis ist kein Baum- oder Knospenharz, sondern ein Gemisch aus mehreren Substanzen, das Bienen selbst produzieren. Es besteht aus Harz, Wachs, ätherishen Ölen, Pollen und Bienenspeichel. Bienen sind auch nicht, wie beschrieben, die einzigen Insekten, die ihre Umgebungstemperatur beeinflussen und steuern können, sondern auch andere soziale Insekten wie Wespen und Hummeln regulieren ihre Nesttemperatur. Und Bienen haben keine drei, sondern nur zwei Facettenaugen, die sich aus zahlreichen Einzelaugen zusammensetzen.
Es ist sehr schade, wenn bei so grundlegenden Dingen nicht sorgfältig recherchiert wurde (und offenbar auch das Lektorat nicht sehr fachkundig war), denn wie kann ich mich dann darauf verlassen, dass die anderen Angaben stimmen, die ich selbst nicht fachlich beurteilen kann?
Dies ist umso bedauerlicher, als die Aufmachung des Buches sehr hochwertig ist. Das Hardcover hat ein farblich abgestimmtes Lesebändchen, der Text wird durch zahlreiche Farbfotos aufgelockert.
Fazit: Wer einfach nur ein paar unterhaltsame Geschichten rund um Sarah Wieners persönliche Imkerei erfahren möchte, der wird an dem Buch seine Freude haben. Wer sich aber etwas detaillierter mit bienenfreundlicher, naturnaher Imkerei befassen möchte, wer ein fundiertes Sachbuch erwartet, dem rate ich ab. Sarah Wiener mag sich viel mit dem Wesen der Bienen beschäftigt haben, das Wesen des Lesers hat sie für mich zu wenig in den Fokus gesetzt. Sie mag eine hervorragende Köchin sein, als Schriftstellerin hat sie mich nicht überzeugt.