China ist groß, China ist jung, und China ist digital. Eine Milliarde Chines:innen sind online. Der Alltag in China ist von den Konsum- und Kommunikationswelten geprägt, die die heimischen Digitalkonzerne in kurzer Zeit geschaffen haben. Der Staat hat diese Entwicklung geplant, gefördert und geleitet, und er greift auch entschieden und repressiv ein. Denn die digitale Sphäre spielt eine Schlüsselrolle für das langfristige Ziel Pekings, zu einer technologischen Führungsmacht mit mittlerem Wohlstand für alle zu werden. Innovative Tech- Unternehmen, planwirtschaftliche Entwicklungspolitik, verknüpft mit einer experimentierenden Herangehensweise auf allen Ebenen - so funktioniert das chinesische Steuerungsmodell im Digitalen.In China ist eine Variante des digitalen Kapitalismus entstanden, die sich hinter dem Original aus dem Silicon Valley nicht zu verstecken braucht, auch was die Bereicherung ihrer Chefs angeht - und das in einem Land, das sich als sozialistisch versteht. Timo Daumschildert den Aufstieg der chinesischen Digitalwirtschaft, analysiert ihre Bedeutung für das Alltagsleben der chinesischen Bevölkerung und stellt sie in den Kontext Chinas langfristiger Entwicklungsstrategie.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Man reibt sich ein wenig die Augen, wenn man diese Kritik liest, die in aller Unschuld die Vorzüge des chinesischen Digitalkapitalismus aufzählt, wie sie der Buchautor hier auszubreiten scheint. Als positiv nennt Rezensentin Vera Linß, die sich offenbar mit dem Autor einig weiß, dass der chinesische Staat in der Lage sei, "die großen Digital-Konzerne zu bändigen". Wie er dies tut, scheint für den Autor weniger interessant zu sein. Auch das Stichwort Überwachung fällt in der Rezension nicht. Im Datenschutz hielten es die Chinesen mit der europäischen Datenschutzverordnung, referiert die gutgläubige Rezensentin, die alles in allem Timo Daums "profunde Analyse" lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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