Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Wirtschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Die betriebliche Altersversorgung ist neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Eigenvorsorge eine der drei Säulen der Altersversorgung in Deutschland. Sie hat sich von einer reinen Grundversorgung am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Absicherung des Lebensstandards gewandelt. Mit der Verabschiedung des Altersvermögensgesetzes in 2001, der steuerlichen Förderung der betrieblichen Altersversorgung und dem neuen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung haben sich die Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersversorgung verbessert. Laut einer Infratest-Studie über die Situation und Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung in Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst stieg der Anteil der Beschäftigten mit einer betrieblichen Altersversorgung von 38 % (2001) auf 43 % (2003).
Im Unternehmen hat die betriebliche Altersversorgung aufgrund ihres sozialen Charakters eine große Bedeutung. Die betriebliche Altersversorgung motiviert die Mitarbeiter, deckt ihre Sicherheitsbedürfnisse ab und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers kann sie ebenso eine Rolle spielen. Da aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer größer werdenden Versorgungslücke zwischen den letzten Bezügen und der zu erwartenden gesetzlichen Rente zu rechnen ist, kommt der betrieblichen Altersversorgung eine wachsende Bedeutung zu.
Viele Unternehmen sehen jedoch vom Ausbau oder von der Einführung einer betrieblichen Altersversorgung angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage ab, da Pensionsverpflichtungen oft einen erheblichen Posten auf der Passivseite der Bilanz einnehmen und zur Überschuldung des Unternehmens führen können. Wie Pressemitteilungen im Januar 2004 zu entnehmen war, kürzten bzw.kündigten Unternehmen wie die Gerling-Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG und die Commerzbank AG ihre künftigen Betriebsrenten, da sie zu hohe Belastungen für die Unternehmen darstellen.
In Deutschland ist die Direktzusage die dominierende Form der betrieblichen Altersversorgung, die als Pensionsrückstellung in der Bilanz passiviert wird. International wird der externen Durchführung der Altersversorgung über Pensionsfonds der Vorzug gegeben, die das Ausmaß des Bilanzausweises erheblich reduzieren bzw. auf Anhangsangaben reduzieren kann. Im internationalen Vergleich ist eine Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge über Rückstellungen unüblich.
Der bilanzielle Ausweis von Pensionsrückstellungen stellt vor dem Hintergrund der fortschreitenden Globalisierung aus Unternehmenssicht ein Hindernis dar. Unternehmen mit passivierten Pensionsrückstellungen werden von ausländischen Rating-Agenturen hinsichtlich ihrer Bonität bzw. Kreditwürdigkeit häufig unterbewertet, da ungedeckte Verpflichtungen unterstellt werden. Das Rating gewinnt zukünftig im Hinblick auf die neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken (Basel II) an Bedeutung, da es die Grundlage für die Beurteilung der Bonität des Schuldners bildet.
Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, suchen nach Lösungsansätzen, um die aus Direktzusagen resultierenden Pensionsrückstellungen aus der Bilanz auszulagern. Durch eine Auslagerung versprechen sie sich eine Verbesserung ihres Ratings und somit eine Verbesserung ihrer Chancen auf dem Kapitalmarkt. Daher ist bei international agierenden Unternehmen eine Tendenz zur Auslagerung von Pensionsverpflichtungen festzustellen. Beispielsweise reduzierte sich im Zeitraum von 1999 bis 2001 die Quote der DAX30-Unternehmen, die ihre Pensionsverpflichtungen komplett über Rückstellungen finanzierten, von 38 % auf 24 %.
Durch die EU-Verordnung Nr. 1606/2002 über die Anwendun...
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Die betriebliche Altersversorgung ist neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Eigenvorsorge eine der drei Säulen der Altersversorgung in Deutschland. Sie hat sich von einer reinen Grundversorgung am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Absicherung des Lebensstandards gewandelt. Mit der Verabschiedung des Altersvermögensgesetzes in 2001, der steuerlichen Förderung der betrieblichen Altersversorgung und dem neuen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung haben sich die Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersversorgung verbessert. Laut einer Infratest-Studie über die Situation und Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung in Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst stieg der Anteil der Beschäftigten mit einer betrieblichen Altersversorgung von 38 % (2001) auf 43 % (2003).
Im Unternehmen hat die betriebliche Altersversorgung aufgrund ihres sozialen Charakters eine große Bedeutung. Die betriebliche Altersversorgung motiviert die Mitarbeiter, deckt ihre Sicherheitsbedürfnisse ab und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers kann sie ebenso eine Rolle spielen. Da aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer größer werdenden Versorgungslücke zwischen den letzten Bezügen und der zu erwartenden gesetzlichen Rente zu rechnen ist, kommt der betrieblichen Altersversorgung eine wachsende Bedeutung zu.
Viele Unternehmen sehen jedoch vom Ausbau oder von der Einführung einer betrieblichen Altersversorgung angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage ab, da Pensionsverpflichtungen oft einen erheblichen Posten auf der Passivseite der Bilanz einnehmen und zur Überschuldung des Unternehmens führen können. Wie Pressemitteilungen im Januar 2004 zu entnehmen war, kürzten bzw.kündigten Unternehmen wie die Gerling-Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG und die Commerzbank AG ihre künftigen Betriebsrenten, da sie zu hohe Belastungen für die Unternehmen darstellen.
In Deutschland ist die Direktzusage die dominierende Form der betrieblichen Altersversorgung, die als Pensionsrückstellung in der Bilanz passiviert wird. International wird der externen Durchführung der Altersversorgung über Pensionsfonds der Vorzug gegeben, die das Ausmaß des Bilanzausweises erheblich reduzieren bzw. auf Anhangsangaben reduzieren kann. Im internationalen Vergleich ist eine Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge über Rückstellungen unüblich.
Der bilanzielle Ausweis von Pensionsrückstellungen stellt vor dem Hintergrund der fortschreitenden Globalisierung aus Unternehmenssicht ein Hindernis dar. Unternehmen mit passivierten Pensionsrückstellungen werden von ausländischen Rating-Agenturen hinsichtlich ihrer Bonität bzw. Kreditwürdigkeit häufig unterbewertet, da ungedeckte Verpflichtungen unterstellt werden. Das Rating gewinnt zukünftig im Hinblick auf die neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken (Basel II) an Bedeutung, da es die Grundlage für die Beurteilung der Bonität des Schuldners bildet.
Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, suchen nach Lösungsansätzen, um die aus Direktzusagen resultierenden Pensionsrückstellungen aus der Bilanz auszulagern. Durch eine Auslagerung versprechen sie sich eine Verbesserung ihres Ratings und somit eine Verbesserung ihrer Chancen auf dem Kapitalmarkt. Daher ist bei international agierenden Unternehmen eine Tendenz zur Auslagerung von Pensionsverpflichtungen festzustellen. Beispielsweise reduzierte sich im Zeitraum von 1999 bis 2001 die Quote der DAX30-Unternehmen, die ihre Pensionsverpflichtungen komplett über Rückstellungen finanzierten, von 38 % auf 24 %.
Durch die EU-Verordnung Nr. 1606/2002 über die Anwendun...
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