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Dieses Buch ist der erste Band zur "Echt-Foto"-Postkartenkultur der DDR. In Spitzenzeiten wurden Jahr für Jahr 25 bis 30 Millionen Stück dieser Schwarzweiß-Postkarten produziert - originale fotografische Abzüge, die deshalb den Aufdruck ECHT-FOTO trugen. Im Laufe der Jahre entstand mit tausenden Ansichtskarten ein fast flächendeckendes Abbild der DDR. Diese hier versammelten etwa 300 Motive aus den Grloßstädten ebenso wie aus den entlegensten Winkeln der einstigen Rpublik machen das Buch zu einem Erlebnis und zu einer Zeitreise.

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist der erste Band zur "Echt-Foto"-Postkartenkultur der DDR. In Spitzenzeiten wurden Jahr für Jahr 25 bis 30 Millionen Stück dieser Schwarzweiß-Postkarten produziert - originale fotografische Abzüge, die deshalb den Aufdruck ECHT-FOTO trugen. Im Laufe der Jahre entstand mit tausenden Ansichtskarten ein fast flächendeckendes Abbild der DDR. Diese hier versammelten etwa 300 Motive aus den Grloßstädten ebenso wie aus den entlegensten Winkeln der einstigen Rpublik machen das Buch zu einem Erlebnis und zu einer Zeitreise.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2002

Wer das verlor, was du verlorst
So war es zur Sportschau des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR im Jahre 1977, und so ähnlich sah es auch in späteren Jahren aus. Die Aufnahmen aus dem „Stadion der Hunderttausend” in Leipzig mögen täuschen: so martialisch ging es nicht immer zu. Und doch zeigen sie etwas Wesentliches vom deutschen Sozialismus, der seine großen Wirkungen mit arg beschränkten Mitteln zustande bringen musste. Wenn jeder Sportler, jede Turnerin das farbige Tuch nach Plan in die Höhe hielt, entstanden Bilder der organisierten Gesellschaft. Man imponierte sich mit sich selbst, und dazu sind Feiern, Rituale, Feste schließlich da. Solang der einzelne reibungslos funktionierte, solang das Kommando Gehorsam fand, solang die Zahl der Mitmacher groß genug war, gelang auch recht Eindrucksvolles. Gemessen an den Propagandastandards des zwanzigsten Jahrhunderts allerdings, den großen Inszenierungen in Nürnberg, Moskau oder aus Hollywood allerdings wirkte das alles bescheiden, fast hobbykellerhaft.
Große Gesten, Versprechen, zu deren Erfüllung die Mittel fehlen, lassen sich reichlich finden in der Auswahl von Echt-Foto-Postkarten, die Erasmus Schröter zusammengestellt hat. Selbst die zahllosen Idyllen, die Campingplätze an Seen und im Gebirge, die Terrassen der Betriebsferienheime, die Hütten zur Erholungszwecken wirken überspannt. Diese stillen, ordentlichen Räume verheißen in ihrer ereignisarmen Sauberkeit eine Hölle eigener Art. In den besten Zeiten wurden 25 bis 30 Millionen Echt-Foto-Postkarten, in Schwarzweiß versteht sich, hergestellt. Sie waren 10 mal 14 Zentimeter groß und haben sich dank des starken, strapazierfähigen Kartons meist gut gut erhalten. Bis zum Ende kosteten sie zwanzig Pfennige. Der wichtigste Hersteller war der Verlag Bild und Heimat im Vogtland, mit 116 Mitarbeitern. Er beschäftigte drei oder vier verlagseigene und eine große Zahl freier Fotografen, die den Arbeiter- und Bauern-Staat nach postkartenwürdigen Motiven durchstreiften. Grenz- und Sperrgebiete, militärische Anlagen durften nicht fotografiert werden, Polizisten, alte Leute, Vorkriegsautos waren unerwünscht. Als Bromsilberabzug wurden die Postkarten auf speziellen Kopiermaschinen in Druckereien in Leipzig, Meinigen und Magdeburg hergestellt.
Schröter hat seine Auswahl nach Motiven sortiert: Zeltplätze und Idyllen, Neubauten, Brunnen und Fontänen, Kunst am Bau, Hütten, Innenräume, Autos, Pionier, Panzer und Parolen, Festliches. Gerade die Postkarten der Prager Straße in Dresden, der Kosmos-Eisbar im Zentrum von Cottbus oder der Hans-Loch-Viertels in Berlin-Lichtenberg müssen den heutigen Betrachter schockieren. Stolz dokumentieren sie die Zerstörung der Städte durch den sozialistischen Wiederaufbau, die Ödnis der Plattenbauwelt. Genügsamkeit, Improvisationstalent, Fortschrittsglaube und Parolen – da hat man die wichtigsten Momente des DDR-Lebensgefühls beisammen. Verwundert kann man feststellen, dass sie in überall in der Nischengesellschaft zusammenkamen. Jede Nische ähnelte den anderen.
Schwarzkopf & Schwarzkopf ist seit Jahren Marktführer im Handel mit DDR–Erinnerungsbänden. Nostalgisch gestimmt wird durch diese Postkartenauswahl allerdings niemand. Sagen die meisten Motive doch, dass Menschen hier wenig verloren haben. JENS BISKY
ERASMUS SCHRÖTER (Hrsg.): Bild der Heimat. Die Echt-Foto-Postkarten aus der DDR. Mit einem Text von Peter Guth. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2002. 160 Seiten, 24,90 Euro.
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