Konfessionelle Identitäten, wie sie das 16. und 17. Jahrhundert ausgebildet haben, prägen die europäischen Regionen bis heute. Als fundamentaler Vorgang der europäischen Geschichte war deshalb die Herausbildung der Konfessionen Gegenstand historiografischer Debatten der letzten Jahrzehnte. Vorliegender Band ist ein kunsthistorischer Beitrag zu dieser Diskussion. Ausgangspunkt der Betrachtungen ist die These, dass Bilder diese Prozesse nicht nur widerspiegeln, sondern auch mitgestaltet haben. In kaum einer anderen Zeit stand die Frage des religiösen Bildes so im Fokus der Konflikte, war z. B. dessen Anwesenheit oder Abwesenheit im Kirchenraum für die konfessionelle Zugehörigkeit von größerer Bedeutung, wurde die Funktion des Bildlichen für die Vorgänge des Glaubens intensiver befragt. Die im Band versammelten Fallstudien erschließen teils wenig bekannte Werke aus Breslau, Großpolen, Pommern und Nürnberg, die ein breites Spektrum der Kunstgattungen und Medien vertreten - von liturgischen und memorialen Kirchenausstattungen bis hin zur Familienbibel. Dabei zeigt sich eine Vielgestaltigkeit, Multifunktionalität und Qualität von Bildern, die das 'konfessionelle Zeitalter' - quer durch die Konfessionen und Regionen im (östlichen) Mitteleuropa - als Zeit einer ausgeprägten visuellen Kultur ausweist.
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