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Bilder aus dem Wallraff-Richartz-Museum Köln werden von republikweit bekannten Autoren besprochen (dieter wellershoff, jürgen becker, alice schwarzer, günter wallraff, norbert hummelt, marcel beyer, monika maron, navid kermani, roswita haring, guy helminger). Da es sich um Bilder aus dem europäischen Bilderschatz handelt, ist dieses Kunstbuch sicher nicht nur für Kölner von Interesse.

Produktbeschreibung
Bilder aus dem Wallraff-Richartz-Museum Köln werden von republikweit bekannten Autoren besprochen (dieter wellershoff, jürgen becker, alice schwarzer, günter wallraff, norbert hummelt, marcel beyer, monika maron, navid kermani, roswita haring, guy helminger).
Da es sich um Bilder aus dem europäischen Bilderschatz handelt, ist dieses Kunstbuch sicher nicht nur für Kölner von Interesse.
Autorenporträt
Dr. Thomas Böhm ist Dozent für Schulrecht und Rechtskunde am Institut für Lehrerfortbildung in Mülheim an der Ruhr.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.02.2007

Was Schriftsteller im Museum sehen

Köln ist seit je mehr eine Stadt der bildenden Kunst als der Literatur, trotz ihres Nobelpreisträgers Heinrich Böll. Erst das 1999 eröffnete Literaturhaus verrückt diese Ordnung, und inzwischen ist es so lebendig und unverzichtbar, dass es "seine" Autoren sogar zum Paragone ins älteste Schatzhaus der Stadt, ins Wallraf-Richartz-Museum, geschickt hat.

Das Projekt "Bilder.Geschichten", das die Leiter beider Institute, Thomas Böhm und Andreas Blühm, initiiert haben, konnte neunzehn von ihnen dazu verführen, über ein Werk ihrer Wahl zu schreiben. Im Museum wird dafür sogar mehr Bequemlichkeit geboten, kann sich der Besucher doch endlich einmal anlehnen. Die Phalanx der quaderförmigen Bänke des Architekten Oswald Mathias Ungers durchbrechen Regiestühle, auf deren Lehnen die Namen der Interpreten stehen und auf dessen Sitzflächen die Texte liegen. Die Aufforderung, die Bilder zu lesen, lässt sich hier wörtlich nehmen, doch führen die meisten Einlassungen nicht so sehr in die Kunst hinein als - meist früher, teils später - zu dem Autor zurück, wenn nicht gar, über Analogie oder Assoziation, ganz woanders hin.

Michael Lentz etwa verknüpft Caspar David Friedrichs "Eiche im Schnee" mit einer Begebenheit, die Bertolt Brecht im kalifornischen Exil widerfuhr, und Stefan Lochners "Weltgericht" bringt Leander Scholz auf die Frage aller Fragen. Viele Bilder lösen Erinnerungen an die Kindheit und Jugend aus. So glaubt Jürgen Becker in Max Liebermanns "Die Rasenbleiche" das Bauerngehöft seiner Groß- und Urgroßeltern wiederzuerkennen, Steffen Kopetzky sieht in Lovis Corinths "Selbstbildnis im weißem Kittel" auch seinen Großvater, einen passionierten Kopisten, porträtiert, und Hanns-Josef Ortheil führt Stefan Lochners "Mutter Gottes in der Rosenlaube" zu den Erdbeeren aus Großvaters Garten.

Aus den meisten Begegnungen ist mehr über den Betrachter als über den Gegenstand zu erfahren, und das keineswegs nur biographisch. Norbert Hummelt, der Adolf Menzels "Gewitter am Tempelhofer Berg" mit einem Gedicht gleichen Titels belegt, oder Sabine Schiffner, die "Madonna mit der Wickenblüte" des Meisters der hl. Veronika zu einem lyrischen "triptychon" anregt, geben Einblicke in ihre Poetik. Ein Bild neu auszuleuchten - dieses Kunststück ist, in gerade mal drei Seiten, Dieter Wellershoff vorbehalten, der, kulturgeschichtlich beschlagen und psychoanalytisch gewitzt, James Ensors "Mädchen mit Puppe" (unser Bild) deutet. Nach der Lektüre sieht man es mit anderen Augen. ("Bilder.Geschichten". Schriftsteller sehen Malerei". Herausgegeben von Thomas Böhm und Andreas Blühm, Luchterhand Literaturverlag, München 2006, 128 S., Abb., br., 10,- [Euro].)

aro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dem unter dem Kürzel "aro" schreibenden Rezensenten scheint das Projekt, in dem Schriftsteller sich je mit einem Bild des Wallraf-Richartz-Museums auseinandergesetzt haben und aus dem dieser Band hervorgegangen ist, gefallen zu haben, auch wenn, wie er anmerkt, die meisten Bildbetrachtungen eher etwas über den Autor als über das Bild aussagen. Die Bilder weckten in den Betrachtern Erinnerungen, schafften Assoziationsketten oder enthüllten etwas über die Poetik der Betrachter, so "aro" in seiner kurzen Kritik. Einzig Dieter Wellershoffs Text gebührt das Verdienst einer originellen Deutung seines Bildes, meint der Rezensent, der bekennt, nun James Ensors "Mädchen mit Puppe" völlig anders zu sehen.

© Perlentaucher Medien GmbH