Das Werk des Filmemachers Romuald Karmakar versperrt sich einer wissenschaftlichen Kanonisierung genauso wie der widerspruchsfreien Konsumierung. Seine Filme waren immer wieder Anlass für Debatten und Auseinandersetzungen, gerade weil sie Zuschauern wie Kritikern einen einfachen Zugang verbauen. Anknüpfend an filmgeschichtliche Traditionen, jenseits der bekannten Konventionen und im Bewusstsein der ästhetischen Möglichkeiten des Kinos, durchforscht Karmakar gesellschaftliche Grenzbereiche.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zwei Bücher über Romuald Karmakar hat Dietmar Kammerer gelesen, die sich dem trotz vieler Auszeichnungen als "Außenseiter" betrachteten Filmemacher auf ganz unterschiedliche Weise nähern. Thomas Eggebrecht sucht in Karmakars Filmen die "Bilder hinter den Worten" zu ergründen und verzichtet dafür gänzlich auf Abbildungen, stellt der Rezensent fest. Bei ihm erscheint Karmakar maßgeblich als "Geschichtsforscher, der die deutsche Vergangenheit mittels filmischer "Re-Konkretisierung" erfahrbar machen will, erklärt Kammerer. Ihm leuchtet die These des Autors zwar ein, trotzdem erscheint ihm Karmakar damit allzu festgelegt und ihm missfällt, dass Eggebrecht die Dokumentar- und Spielfilme lediglich als Belegmaterial für diese Einschätzung verwendet und deshalb tunlichst ausspart, was sich nicht darunter subsumieren lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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