Das Verhältnis von Literatur und Kunst, um dessen Bestimmung sich die Dichtungstheorie in den verschiedenen europäischen Literaturen seit jeher bemüht hat, tritt um die Jahrhundertwende in ein neues Stadium. Dies hat vielfältige Ursachen, die teilweise mit dem Selbstverständnis der Literaturschaffenden jener Zeit, teilweise aus bestimmten Positionen der Literaturtheorie oder der Ästhetik zu erklären sind. Die 13 Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich dieser Thematik anhand von Beispielen aus der deutschen, englischen, amerikanischen, französischen, italienischen und spanischen Literatur. Der Rahmen ist so angelegt, daß zentrale Momente exemplarisch ins Blickfeld gerückt werden: zeitlich beginnt er mit Baudelaire und reicht bis zur amerikanischen Literatur des Jazz Age. Das Spektrum der Themen ist vielfältig. Die fließende Grenze zwischen Kunst- und Naturschönem oder der Status von gemalter oder geschriebener Bildlichkeit wird als Problem der Literatur- und Kunsttheorie erörtert, aber auch an exemplarischen Beispielen aus der literarischen Fiktion thematisiert. Die Kunstkritik namhafter Autoren steht zur Diskussion, aber auch die Umsetzung von Bildern in literarische Prosa. Der Band ist für Literatur- und Kunsthistoriker gleichermaßen von Interesse.
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"Die überdurchschnittliche Qualität vieler Beiträge und die große Vielfalt der Themen und Analysetechniken unterscheiden diese Veröffentlichung von der Vielzahl anderer, weniger geglückter Kolloquiumsbände. Daß Text und Bild um die Jahrhundertwende sich häufig gerade dort treffen, wo die eigenen Mittel als ungenügend empfunden werden, der veränderten Wahrnehmung von vermittelter Welt Rechnung zu tragen oder auf diese unvermittelt zu antworten, dürfte deutlich geworden sein. Der mimetischen Doppelung als komplexem Fall von Repräsentation in der Moderne, die ohne Künstlichkeit nicht mehr denkbar ist, steht der retrograd anmutende Versuch ikonoklastischer und monoistischer Darstellungsprinzipien gegenüber, der nostalgisch noch einmal aufzuhalten versucht, was längst schon als Gewißheit gelten könnte: das Zeitalter des Bildes hat die Texte zu zeigenden Bildern gemacht, aber auch das Bild in seiner neuen Vielschichtigkeit ist von Schrift affiziert und zeigt eine Sprache und Wahrnehmung neuer Art, die verbindet und trennt." Beatrice Monier, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, 41/2000