Ob wir uns unterhalten lassen oder uns informieren, ob wir lernen oder arbeiten - visuelle Anmutungen sind vielfach und vielgestaltig präsent. Die Frage, wie Kinder und Jugendliche sich mediale Bilderwelten aneignen, hat entsprechend hohes Gewicht für pädagogisches Handeln. Wie gestalten sich Prozesse der visuellen Wahrnehmung, z.B. beim Fernsehen? Was geschieht beim Navigieren in den virtuellen Welten der Computerspiele? Wodurch zeichnet sich das Gestalten mit visuellen Symbolsystemen aus, z.B. beim Erstellen von Homepages? Mit Fragen wie diesen befasste sich die Tagung "Bilderwelten im Kopf. Interdisziplinäre Zugänge", die Ende 2005 in München stattfand. Dieser Band, der die Reihe "Interdisziplinäre Diskurse" eröffnet, systematisiert die Antworten aus den Disziplinen Medienpädagogik, Pädagogische Psychologie, Neurowissenschaft, Entwicklungspsychologie und Linguistik sowie aus den Handlungsfeldern Schule und Jugendmedienschutz. Dieser interdisziplinäre Diskurs über mediale Bilderwelten, in denen Kinder und Jugendliche heute zu Hause sind, setzt ein Gegengewicht zu populistischen Interpretationen und Hysterisierungen. Er vertraut auf den sachlichen, sachkundigen und respektvollen Austausch über das Wissen, das unterschiedliche Disziplinen zur Frage der Bedeutung medialer Bilderwelten im Leben von Kindern und Jugendlichen beizutragen haben. Hierüber lassen sich die Handlungsnotwendigkeiten für pädagogische Intervention und Prävention sowie für wissenschaftliche Vertiefung konturieren und ihre Realisierung fundiert einfordern.