Produktdetails
- Verlag: WBG Philipp von Zabern
- Seitenzahl: 224
- Abmessung: 27mm x 275mm x 380mm
- Gewicht: 2070g
- ISBN-13: 9783805317559
- ISBN-10: 3805317557
- Artikelnr.: 24066987
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.1995Denkmäler der Ägyptologie: Rosselinis Bilder
Nachdem die Napoleonische Ägypten-Expedition zum ersten Mal systematisch Architekturdenkmäler vermessen und Jean-François Champollion 1822 den Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphenschrift gefunden hatte, leiteten Champollion und sein Schüler, der junge Pisaner Professor Ippolito Rosselini, 1828/1829 die erste ägyptologische Expedition der philologischen Ära zu den Stätten am Nil. Bei dem Unternehmen wurden Kunstwerke für die Museen in Paris und Florenz erworben, vor allem aber Denkmäler dokumentiert, wobei das Hauptaugenmerk Tempeln und Grabanlagen galt.
Eine schön ausgestattete, sorgfältig kommentierte Publikation macht jetzt die in lebhaften Farben kolorierten Aquarellzeichnungen und daneben auch viele bisher unveröffentlichte Skizzen aus Rosselinis Nachlaß zugänglich. Die Illustrationen vergegenwärtigen nicht nur einige inzwischen verblaßte Wandbilder in ursprünglicher Pracht, sie stellen auch eine eigene künstlerische Leistung dar. Die von Rosselini als historische Denkmäler rubrizierten Motive zeigen, wie die Könige zu den Göttern beten, ihnen opfern und wie die Götter ihrerseits sie beschützen, vor allem aber schildern sie die militärischen Heldentaten der Pharaonen. Auf den besonders prächtigen Bildern von Ramses' II. Tempel in Abu Simbel sieht man den König auf seinem Streitwagen fahren, Kriegsgefangene enthaupten und feindliche Soldaten durchbohren. Die "Privatmonumente", von denen die Mehrzahl in Beni Hassan entstanden ist, führen das tägliche Leben der Ägypter vor Augen. Neben Tierdarstellungen, auf denen man zahlreiche bekannte Antilopen-, Katzen- und Vogelarten identifizieren kann, werden Techniken des Ackerbaus und der Getreidelagerung, der Ziegelsteinfabrikation und Metallschmelze vorgeführt; man sieht, wie kunstvoll Möbel, Statuen und Mumien hergestellt wurden.
Die "Sakralmonumente" schließlich verbildlichen die Theologie des Sonnenzyklus, das Totengericht und die Sternbilder, von denen sich einige im Tierkreis erhalten haben. An das Fachpublikum richtet sich der Anhang mit Konkordanzen der Bildtafeln mit Porter und Moss' "Topographical Bibliography" und den Inventarnummern des ägyptischen Museums in Florenz. Auf unserem Bild des Ramses aus dem Tempel in Abu Simbel hat der Künstler gegen die kanonischen Perspektivregeln die vorstoßende Lanze unnatürlich hinter Kopf und Arm des Königs verlaufen lassen, um zu vermeiden, daß dessen Körper optisch von ihr durchschnitten wird. ("Bilderwelten und Weltbilder der Pharaonen". Das alte Ägypten in den Tafeln der "Monumenti dell'Egitto e della Nubia" von Ippolito Rosselini. Herausgegeben von Edda Bresciani u. a. Philipp von Zabern Verlag, Mainz 1995. 224 S., Abb., geb., 168,- DM.) kho
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nachdem die Napoleonische Ägypten-Expedition zum ersten Mal systematisch Architekturdenkmäler vermessen und Jean-François Champollion 1822 den Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphenschrift gefunden hatte, leiteten Champollion und sein Schüler, der junge Pisaner Professor Ippolito Rosselini, 1828/1829 die erste ägyptologische Expedition der philologischen Ära zu den Stätten am Nil. Bei dem Unternehmen wurden Kunstwerke für die Museen in Paris und Florenz erworben, vor allem aber Denkmäler dokumentiert, wobei das Hauptaugenmerk Tempeln und Grabanlagen galt.
Eine schön ausgestattete, sorgfältig kommentierte Publikation macht jetzt die in lebhaften Farben kolorierten Aquarellzeichnungen und daneben auch viele bisher unveröffentlichte Skizzen aus Rosselinis Nachlaß zugänglich. Die Illustrationen vergegenwärtigen nicht nur einige inzwischen verblaßte Wandbilder in ursprünglicher Pracht, sie stellen auch eine eigene künstlerische Leistung dar. Die von Rosselini als historische Denkmäler rubrizierten Motive zeigen, wie die Könige zu den Göttern beten, ihnen opfern und wie die Götter ihrerseits sie beschützen, vor allem aber schildern sie die militärischen Heldentaten der Pharaonen. Auf den besonders prächtigen Bildern von Ramses' II. Tempel in Abu Simbel sieht man den König auf seinem Streitwagen fahren, Kriegsgefangene enthaupten und feindliche Soldaten durchbohren. Die "Privatmonumente", von denen die Mehrzahl in Beni Hassan entstanden ist, führen das tägliche Leben der Ägypter vor Augen. Neben Tierdarstellungen, auf denen man zahlreiche bekannte Antilopen-, Katzen- und Vogelarten identifizieren kann, werden Techniken des Ackerbaus und der Getreidelagerung, der Ziegelsteinfabrikation und Metallschmelze vorgeführt; man sieht, wie kunstvoll Möbel, Statuen und Mumien hergestellt wurden.
Die "Sakralmonumente" schließlich verbildlichen die Theologie des Sonnenzyklus, das Totengericht und die Sternbilder, von denen sich einige im Tierkreis erhalten haben. An das Fachpublikum richtet sich der Anhang mit Konkordanzen der Bildtafeln mit Porter und Moss' "Topographical Bibliography" und den Inventarnummern des ägyptischen Museums in Florenz. Auf unserem Bild des Ramses aus dem Tempel in Abu Simbel hat der Künstler gegen die kanonischen Perspektivregeln die vorstoßende Lanze unnatürlich hinter Kopf und Arm des Königs verlaufen lassen, um zu vermeiden, daß dessen Körper optisch von ihr durchschnitten wird. ("Bilderwelten und Weltbilder der Pharaonen". Das alte Ägypten in den Tafeln der "Monumenti dell'Egitto e della Nubia" von Ippolito Rosselini. Herausgegeben von Edda Bresciani u. a. Philipp von Zabern Verlag, Mainz 1995. 224 S., Abb., geb., 168,- DM.) kho
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