Unter Rückgriff auf klassische wie gegenwärtige Erfahrungskonzeptionen nimmt die vorliegende Studie die Provokation einer unmöglichen Identität mit sich selbst in das Bildungsdenken auf und benennt Anschlüsse für eine kulturwissenschaftliche Bildungsforschung. Gegen die heute dominante Steigerungs- und Vermessungslogik von Bildung lässt sich fragen, inwiefern 'Bildung' das Subjekt mit einem unproblematischen Selbstbezug ausstattet. Die klassische Bildungstheorie verweist an dieser Stelle nicht auf kumulative Erfahrungsverläufe, sondern auf Vorgänge, die das Subjekt an die Grenzen seiner Erfahrung und Erfahrungsfähigkeit führen. Nach Adorno machen diese Grenzen eine Fremdheit von Selbst und Welt greifbar, die nicht im Sinne eines Kom-petenzerwerbs überwunden werden können. Foucault spricht gar von einer Auflösung des Subjekts in der Grenzerfahrung. Dies legt nahe, die Kategorie der Bildung als Sensor für 'Differenz' in der Analyse von Subjektivierungsprozessen einzusetzen.
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