Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaft, Theorie, Anthropologie, Note: 2,0, Universität Koblenz-Landau (Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: An uns Menschen ist zunächst nur bemerkenswert, daß wir denken; sonst bliebe alles im Dunkeln. (Ballauff 2004, S.32). Und dieser schlichten wie bemerkenswerten Faktizität der Menschen, dem Fakt, daß wir mit Denken ausgezeichnet sind sowie den sich daraus ergebenden pädagogischen Implikationen, widmet sich die vorliegende Diplomarbeit aus bildungsphilosophischer Sicht. Sie befasst sich in diesem Zusammenhang als bildungstheoretische Grundlagenforschung mit dem Pädagogikverständnis und Bildungsbegriff des Mainzer Bildungstheoretikers Theodor Ballauff (1911-1995). Der besondere Interpretationsfokus von Ballauffs philosophischer Pädagogik liegt dabei, wie der Titel andeutet, auf dem Begriff der Möglichkeit, der in dreifacher Weise die Frageperspektive der Arbeit leitet: Ersten wird herausgestellt wie eine alternative, antithetische Grundlegung von Pädagogik, entgegen den gängigen anthropologischen, ethischen und sozialisationstheoretischen Begründungen von Erziehung und Bildung, möglich ist. Die Grundlage liegt für Ballauff im Denken. Dieses Denken als unumgängliche und konstitutive Möglichkeitsbedingung unserer Selbst- und Weltauffassung wird ausführlich analysiert und in seinen Strukturmomenten zur Sprache gebracht. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Erläuterung der Ermöglichung von Bildung. Bildung versteht Theodor Ballauff als Selbständigkeit im Denken . Dazu wird, ausgehend von sozialisationstheoretischen Überlegungen und der sozial-historischen Bedingtheit einer begrenzenden Wirklichkeitsauffassung, eine pädagogische Vorgehensweise dargestellt, die Bildung ermöglichen kann.Drittens wird dargelegt, was im Rahmen des Möglichen liegt, wenn Bildung als gedanklich radikale Selbstständigkeit verwirklicht ist. Dazu werden sechs Merkmale von Bildung ausgearbeitet und auf den Begriff gebracht. Zum Schluss wird in einer Apologetik versucht starke Argumente dafür vorzubringen, warum es aufgrund des historischen Status quo geboten sein könnte Bildung im ausgearbeiteten Sinne zu ermöglichen. Abschließend, neben kurz angerissenen Forschungsausblicken, werden zwei Fragen aufgeworfen und reflektiert: Zum einen warum Ballauffs Werk in Anbetracht der daraussprechend gedanklichen Radikalität sowie theoretischen Trag- und Reichweite bisher nur wenig rezipiert wurde. Und zum anderen wird der Frage nachgegangen, welche fundamentalen Probleme bei der Umsetzung des ausgearbeiteten Bildungskonzepts auftreten können.
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