Das vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viel diskutierte Projekt einer herrschaftskritischen Pädagogik setzt eine Verständigung darüber voraus, wie strukturelle Abhängigkeiten und zentrale Ausbeutungsformen die Entfaltung der Einzelnen beschränken und ein friedliches Zusammenleben verhindern. Durch gesellschaftstheoretische Bestimmungen schien es möglich, das Motiv der Emanzipation zu stärken sowie Bildung und Politik in ein inhaltliches Verhältnis zu setzen. In den letzten 50 Jahren haben sich allerdings nicht nur die gesellschaftlichen Bedingungen verändert. Es sind auch die geschichtsphilosophischen Konzepte und die damit verbundenen Bezugspunkte des gesellschaftskritischen Denkens infrage gestellt worden, die Fortschritt und Befreiung unter Rückgriff auf Humanität und die Vernunft des autonomen Subjekts zu fundieren suchten.Hier geht es darum, die eingeführten Figuren gesellschaftskritischer Pädagogik nicht bloß durch gegenwärtige Zeitdiagnosen zu aktualisieren, sondern die Ungewissheit und Umstrittenheit des sozialen Allgemeinen selbst zum Ausgangspunkt zu nehmen. Entlang heterogener Einsätze und Theoriebezüge zielen die Beiträge darauf ab, die Verflechtungen von Bildung und Politik neu zu denken und so die Fährte der Kritik sowie die Frage nach einer kritischen Pädagogik wieder aufzunehmen.
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