Peter Sloterdijk gilt nicht nur als einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartsphilosophen, sondern auch als einer der umstrittensten. Die Erziehungswissenschaft hat eine systematische Auseinandersetzung mit seinem Werkschaffen bislang versäumt. Die vorliegende Arbeit schließt diese Lücke, indem sie eine pädagogische Lektüre von Sloterdijks Philosophie unternimmt. Der Autor geht von der These aus, dass Sloterdijks Philosophie eine ernst zu nehmende Provokation für die Erziehungswissenschaft darstellt. Denn mithilfe von Sloterdijks begrifflichem Instrumentarium ist es möglich, den…mehr
Peter Sloterdijk gilt nicht nur als einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartsphilosophen, sondern auch als einer der umstrittensten. Die Erziehungswissenschaft hat eine systematische Auseinandersetzung mit seinem Werkschaffen bislang versäumt. Die vorliegende Arbeit schließt diese Lücke, indem sie eine pädagogische Lektüre von Sloterdijks Philosophie unternimmt. Der Autor geht von der These aus, dass Sloterdijks Philosophie eine ernst zu nehmende Provokation für die Erziehungswissenschaft darstellt. Denn mithilfe von Sloterdijks begrifflichem Instrumentarium ist es möglich, den Bildungsbegriff in anthropotechnischen Ausdrücken zu reformulieren. Auf der Grundlage dieses kulturwissenschaftlichen Reformulierungsprogramms wird ein zeitgemäßer nachidealistischer und nachhumanistischer Bildungsbegriff konturiert, der auf die Herausforderungen einer globalisierten, mediatisierten und technisierten Welt antwortet. Sloterdijks Begriff der Vertikalspannung dient hier als bildungstheoretischer Grundbegriff. Ihm liegt in anthropologischer Hinsicht die Form des übenden Lebens zugrunde, ist handlungstheoretisch das Subjekt als Träger einer Reihe von Übungen zugeord-net, während er ethisch auf die Zielgestalt einer 'Akrobatik der Existenz' verweist. Bildung wird so als ein historisch, kulturell und diskursiv vermitteltes Bündel körperlich-materiell fundierter und zielgerichteter Selbstformungspraktiken des Menschen beschrieben. Historisch ordnet sich die Arbeit in die Bildungsdiskussion der Moderne vom Neuhumanismus (Humboldt) bis hin zu aktuellen Reformulierungsversuchen (Koller) ein. Systematisch greift sie dabei Fragen nach dem Verhältnis von Selbst, Anderem und Welt, von Aktivität und Passivität, Identität, Fremdheit, der Hervorbringung des Neuen in sowie der Teleologie von Bildungsprozessen auf. So ist es möglich, Möglichkeiten und Grenzen einer bildungstheoretischen Auseinandersetzung mit der Philosophie Sloterdijks zu bestimmen.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
André Schütte hat Philosophie, Germanistik und Pädagogik in Köln studiert und wurde dort im November 2014 promoviert. Zur Zeit arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Universität Siegen
Inhaltsangabe
InhaltA Methodische, wissenschaftstheoretische und programmatische Überlegungen1. Einführende Bemerkungen zum Begriff der Vertikalspannung2. Die Einordnung der Bildungsphilosophie in das Werkschaffen Sloterdijks3. Die Rezeption Sloterdijks in der Erziehungswissenschaft 4. Der methodische Ansatz dieser Arbeit4.1. Das dreidimensionale handlungstheoretische Schema als heuristisches Modell4.2 Das 'anthropotechnische Dreieck'4.2.1 Sloterdijks Technikphilosophie als Antwort auf die technisch-methodologische Frage 4.2.1.1 Einführende Bemerkungen zu Sloterdijks Technikphilosophie4.2.1.2 Die technikphilosophische Bedeutung des Begriffs der Vertikalspannung 4.2.2 Anthropologisch relevante Anthropotechniken4.2.3 Ethisch relevante Anthropotechniken 4.3 Die Grenzen des 'anthropotechnischen Dreiecks' 5. Sloterdijks Bildungsphilosophie als Beitrag zu einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Allgemeinen Erziehungswissenschaft5.1 Die kulturwissenschaftliche Perspektive in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Historische und systematische Aspekte im Anschluss an Andreas Reckwitz 5.2 Die kulturwissenschaftliche Perspektive in der (Allgemeinen) Erziehungswissenschaft und das Problem der Bildung. Sloterdijks technisches Bildungsverständnis vor dem Hintergrund des Ansatzes von Michael Wimmer 6. Sloterdijks Beitrag zur bildungstheoretischen Diskussion 6.1 Humboldt versus Sloterdijk 6.1.1 Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie 6.1.2 Humboldts metaphysischer und Sloterdijks immunologischer Ansatz6.1.3 Die Frage nach der Technik. Humboldts und Sloterdijks Antwort6.2 Koller versus Sloterdijk 6.2.1 Hans-Christoph Koller: Bildung anders denken 6.2.2 Sprache oder Anthropotechnik? 6.2.3 Sloterdijks Kritik der Kritik an 'großen Erzählungen' 6.2.4 Der Zwang zur Innovation: Bildung im 'Kreativitätsdispositiv' (Reckwitz) 6.2.5 Besser statt anders werden: Bildung und Vertikalspannung 7. Sloterdijks Zeitdiagnose als Theorie der Globalisierung und seine Kulturkritik: 'Kristallpalast' und 'Weltinnenraum des Kapitals' 7.1 Die kosmisch-uranische und die terrestrische Globalisierung, die Konsolidierung des kapitalistischen Weltsystems und die europäische Expansion 7.2 Die elektronische Globalisierung 7.2.1 'Kristallpalast' und 'Weltinnenraum des Kapitals' 7.2.2 Die fünf Ebenen der Entlastung7.3 Ambivalenzen im 'Kristallpalast' B Bildung und VertikalspannungI Anthropotechnik: Sloterdijks Philosophie der Moderne und der TechnikEinführung 1. Die Moderne als Affirmation des menschlichen Weltverhältnisses 1.1 Kultur- und wissenschaftshistorische Grundlagen: Die Artifizialisierung der Welt und des modernen Menschen - und sein Unbehagen daran 1.2 Der ontologische Status des Technischen in der menschlichen Welt2. Technik und Anthropotechnik 2.1 Technik2.1.1 Zum Begriff der 'Technik' bei Sloterdijk2.1.2 Sloterdijks Auseinandersetzung mit Heideggers 'Frage nach der Technik' 2.2 Anthropotechnik 2.2.1 'Anthropotechnik' als Grundbegriff der Philosophie Sloterdijks 2.2.2 Allotechnik und Homöotechnik3. Humanismus und Technik3.1 Zur Gentechnik-Frage und Sloterdijks Antwort darauf 3.2 Sloterdijks mikrologische Humanismus-Kritik - nebst seiner Kritik an humanistischer Erziehung und Bildung3.2.1 Adornos und Horkheimers sozialphilosophische Kritik am klassischen Bildungsverständnis3.2.2 Sloterdijks 'mediologische' Deduktion der Humanitas und seine Dekonstruktion des Humanismus-Begriffs3.3 Humanität als Kunst des Übergangs: Sloterdijks makrologische Humanitätsdefinition 3.4 Der operable Mensch und seine Anthropotechniken 3.4.1 Der operable Mensc3.4.2 Im auto-operativ gekrümmten Raum: Sich-Operieren und Sich-Operieren-LassenII Welteröffnende Vertikalspannungen: Anthropologie und AnthropotechnikEinführung 1. Ontologie oder Anthropologie? Sloterdijk mit und gegen Heidegger 1.1 Die ontologische Differenz in 'Sein und Zeit'1.2 Mensch und Welt1.2.1 Die Gleichursprünglichkeit von Mensch und Welt 1.2.2 Das Ungeheure: Die
InhaltA Methodische, wissenschaftstheoretische und programmatische Überlegungen1. Einführende Bemerkungen zum Begriff der Vertikalspannung2. Die Einordnung der Bildungsphilosophie in das Werkschaffen Sloterdijks3. Die Rezeption Sloterdijks in der Erziehungswissenschaft 4. Der methodische Ansatz dieser Arbeit4.1. Das dreidimensionale handlungstheoretische Schema als heuristisches Modell4.2 Das 'anthropotechnische Dreieck'4.2.1 Sloterdijks Technikphilosophie als Antwort auf die technisch-methodologische Frage 4.2.1.1 Einführende Bemerkungen zu Sloterdijks Technikphilosophie4.2.1.2 Die technikphilosophische Bedeutung des Begriffs der Vertikalspannung 4.2.2 Anthropologisch relevante Anthropotechniken4.2.3 Ethisch relevante Anthropotechniken 4.3 Die Grenzen des 'anthropotechnischen Dreiecks' 5. Sloterdijks Bildungsphilosophie als Beitrag zu einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Allgemeinen Erziehungswissenschaft5.1 Die kulturwissenschaftliche Perspektive in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Historische und systematische Aspekte im Anschluss an Andreas Reckwitz 5.2 Die kulturwissenschaftliche Perspektive in der (Allgemeinen) Erziehungswissenschaft und das Problem der Bildung. Sloterdijks technisches Bildungsverständnis vor dem Hintergrund des Ansatzes von Michael Wimmer 6. Sloterdijks Beitrag zur bildungstheoretischen Diskussion 6.1 Humboldt versus Sloterdijk 6.1.1 Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie 6.1.2 Humboldts metaphysischer und Sloterdijks immunologischer Ansatz6.1.3 Die Frage nach der Technik. Humboldts und Sloterdijks Antwort6.2 Koller versus Sloterdijk 6.2.1 Hans-Christoph Koller: Bildung anders denken 6.2.2 Sprache oder Anthropotechnik? 6.2.3 Sloterdijks Kritik der Kritik an 'großen Erzählungen' 6.2.4 Der Zwang zur Innovation: Bildung im 'Kreativitätsdispositiv' (Reckwitz) 6.2.5 Besser statt anders werden: Bildung und Vertikalspannung 7. Sloterdijks Zeitdiagnose als Theorie der Globalisierung und seine Kulturkritik: 'Kristallpalast' und 'Weltinnenraum des Kapitals' 7.1 Die kosmisch-uranische und die terrestrische Globalisierung, die Konsolidierung des kapitalistischen Weltsystems und die europäische Expansion 7.2 Die elektronische Globalisierung 7.2.1 'Kristallpalast' und 'Weltinnenraum des Kapitals' 7.2.2 Die fünf Ebenen der Entlastung7.3 Ambivalenzen im 'Kristallpalast' B Bildung und VertikalspannungI Anthropotechnik: Sloterdijks Philosophie der Moderne und der TechnikEinführung 1. Die Moderne als Affirmation des menschlichen Weltverhältnisses 1.1 Kultur- und wissenschaftshistorische Grundlagen: Die Artifizialisierung der Welt und des modernen Menschen - und sein Unbehagen daran 1.2 Der ontologische Status des Technischen in der menschlichen Welt2. Technik und Anthropotechnik 2.1 Technik2.1.1 Zum Begriff der 'Technik' bei Sloterdijk2.1.2 Sloterdijks Auseinandersetzung mit Heideggers 'Frage nach der Technik' 2.2 Anthropotechnik 2.2.1 'Anthropotechnik' als Grundbegriff der Philosophie Sloterdijks 2.2.2 Allotechnik und Homöotechnik3. Humanismus und Technik3.1 Zur Gentechnik-Frage und Sloterdijks Antwort darauf 3.2 Sloterdijks mikrologische Humanismus-Kritik - nebst seiner Kritik an humanistischer Erziehung und Bildung3.2.1 Adornos und Horkheimers sozialphilosophische Kritik am klassischen Bildungsverständnis3.2.2 Sloterdijks 'mediologische' Deduktion der Humanitas und seine Dekonstruktion des Humanismus-Begriffs3.3 Humanität als Kunst des Übergangs: Sloterdijks makrologische Humanitätsdefinition 3.4 Der operable Mensch und seine Anthropotechniken 3.4.1 Der operable Mensc3.4.2 Im auto-operativ gekrümmten Raum: Sich-Operieren und Sich-Operieren-LassenII Welteröffnende Vertikalspannungen: Anthropologie und AnthropotechnikEinführung 1. Ontologie oder Anthropologie? Sloterdijk mit und gegen Heidegger 1.1 Die ontologische Differenz in 'Sein und Zeit'1.2 Mensch und Welt1.2.1 Die Gleichursprünglichkeit von Mensch und Welt 1.2.2 Das Ungeheure: Die
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