Universitäten spielten an der Schwelle des späten Mittelalters zur frühen Neuzeit eine tragende Rolle bei zentralen Prozessen wie der Professionalisierung und Akademisierung verschiedenster Berufsbereiche und letztlich bei der Entstehung moderner Staatlichkeit. Im Zusammenhang mit diesen Veränderungen im 15. und 16. Jahrhundert fokussierte die Forschung auf einzelne Universitäten oder Fakultäten, jedoch nicht auf einen grösseren Raum. An dieser Stelle setzt die Untersuchung an: Sie prüft anhand der handelnden Personen aus einer Region die Frage nach der Relevanz und dem Nutzen akademischen Wissens in der Gesellschaft. Es liegt ihr die These zugrunde, dass der Besuch einer Universität nicht zweckfrei, sondern mit bestimmten Erwartungen verbunden war, die stark durch die soziale Ausgangslage und familiäre Traditionen geprägt wurden. Diese beiden Komponenten wiederum beeinflussten die Spannweite individueller professionaler Entwicklungsmöglichkeiten. Ausgehend von einer gegen 15 000Personen umfassenden Datenbank mit allen zwischen 1430 und 1550 immatrikulierten Universitätsbesuchern aus dem Bistum Konstanz werden Status, Herkunft, Universitätswahl, akademische Migration und Graduierung thematisiert, um dann verschiedene Tätigkeitsfelder universitätsgebildeter Personen in der Kirche, in den Städten und in der landesherrlichen Verwaltung zu untersuchen.
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