Während in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Kategorie des Textes das Paradigma für weite Teile der Theoriebildung darstellte, waren die letzten Jahre geprägt durch einen iconic turn in den Wissenschaften, dessen theoretische Fundierung allerdings nach wie vor aussteht. In diesem Band wird erstmals der Versuch unternommen, die Bedeutung der Bildlichkeit innerhalb der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen detailliert darzustellen und die Spannweite einer interdisziplinären Bildwissenschaft aufzuzeigen. Das Spektrum reicht dabei von der Kognitions- und Kommunikationswissenschaft, der Archäologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Neurowissenschaft, Psychologie und Geschichtswissenschaft bis hin zur Rechtswissenschaft, Soziologie und anderen Anwendungsbereichen wie der Kartographie, der Typographie oder der Computervisualistik.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Instruktiv erscheint Rezensentin Christiane Kruse dieser von Klaus Sachs-Hombach herausgegebene Sammelband, der einen Blick auf das unübersichtliche Feld der Bildwissenschaft ermöglicht. Wie sie in ihren knappen Ausführungen zu dem Band berichtet, sucht der Herausgeber darin alle Teildisziplinen der Bildwissenschaft zusammenzustellen, um Möglichkeiten für einen gemeinsamen Theorierahmen auszuloten. Die Beiträge spiegeln für Kruse die "verwirrende Vielfalt" von Ansätzen, Fragestellungen und Methoden in den Bildwissenschaft wider, einer jungen Wissenschaft, die noch dabei ist, sich zu finden. "Das Buch dient zu einem Überblick über die Disziplinen", resümiert die Rezensentin dann auch, "erst die Zukunft wird zeigen, welche davon sich der Bildwissenschaft in gewinnbringender Weise öffnen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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