Billy wächst auf im England Mitte der Achtziger Jahre. Er ist gerade 12, als es den großen Bergarbeiter Streik 1984/1985 gibt. Sein Vater uns sein großer Bruder sind zwei der Streikenden und bekommen deshalb keinen Lohn. Seine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben. Mit im Haus lebt noch die
demenzkranke Oma. Es geht der Familie schlecht, sie haben nichts, um das Haus im Winter zu heißen und zu…mehrBilly wächst auf im England Mitte der Achtziger Jahre. Er ist gerade 12, als es den großen Bergarbeiter Streik 1984/1985 gibt. Sein Vater uns sein großer Bruder sind zwei der Streikenden und bekommen deshalb keinen Lohn. Seine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben. Mit im Haus lebt noch die demenzkranke Oma. Es geht der Familie schlecht, sie haben nichts, um das Haus im Winter zu heißen und zu essen gibt es oft nur Margarinebrote.
In dieser Zeit ermöglicht der Vater es Billy, jede Woche zum Boxtraining zu gehen, damit er lernt, sich zu verteidigen. In der gleichen Sporthalle trainiert aber auch die Ballettgruppe. Und Billy gefallen die Musik und auch die Bewegungen. Eines Tages ergibt es sich dann, dass er einfach mal mitmacht – nur so zum Spaß. Kurz darauf ist er ein Teil der Gruppe und boxt nicht mehr.
Als sein Vater und der Bruder dahinter kommen, flippen sie erst mal kräftig aus. Jede Woche spart sich sein Vater die 50 Cent für das Training vom Mund ab – und Billy „verschwendet“ es nun für Ballett! Dieses mädchenhafte Rumhopsen! Sie verbieten es Billy. Dann kommt ein Vortanzen für die königliche Ballettschule. Die Lehrerin möchte, dass Billy dort vortanzt, denn sie meint, er habe eine Chance. Sie trainieren hart. Doch an dem Tag des Vortanzens muss Billy mit seinem Vater zum Gericht, denn der Bruder ist von der Polizei geschnappt worden.
Dann sieht der Vater Billy einmal tanzen. Und er ist ergriffen davon, wie toll Billy tanzt. Da beschließt er, dass er alles versuchen will, dass sein Junge doch noch eine Chance bekommt – beim großen Vortanzen in London. Nur wie das Geld für die Fahrt dorthin aufbringen?
Das ganze Buch ist in Kapitel eingeteilt, die jeweils aus der Sicht einer der Personen geschrieben sind. Mal erfährt man, was der Vater alles denkt und tut – mal erfährt man es von Billy oder dem Bruder. Ich kannte diesen Stil aus einem anderen Buch, wo er mir gefallen hat. Hier fand ich es aber eher schwierig und nicht so gelungen. Es hat mir einiges von dem Lesespaß genommen, denn ich finde, dass Billy auch viel zu kurz kommt.
Es gibt noch viele Nebenthemen in dem Buch. So spielt die Homosexualität eine größere Rolle. Billy wird anfangs immer mal für schwul gehalten, fragt sich sogar selbst, ob er es ist. Und im Lauf des Buches stellt sich heraus, dass sein Freund Michael schwul ist. Es wird sehr gut und einfühlsam geschildert, wie die beiden grundverschiedenen Jungen mit diesem Thema umgehen, ohne dass es gefühlsduselig wird. Sie nehmen sich einfach an, wie sie sind.
Wenn man von den verschiedenen Erzählperspektiven absieht, die mich bremsten, fand ich das Buch flüssig zu lesen. Ich hätte es mir an manchen Stellen gar noch ein bisschen ausführlicher gewünscht. So musste ich mir selbst heraussuchen, warum und wann denn die Streiks in England stattfanden. Der Streik ist die ganze Zeit präsent, aber es wurde nie wirklich gesagt, wofür denn gestreikt wird.
Ein wundervolles Buch zu einem wundervollen Film. Wegen der holprigen wechselnden Erzählperspektiven und den fehlenden Informationen, die ich mir gerade für ein Jugendbuch wünschen würde, aber nur 4 von 5 Sternen.