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Und dann stach ich zu. Plötzlich stand der junge Mann neben mir, sein schlanker Hals bot sich mir an, ich nahm sein schönes Profil wahr, und ich stach zu. Das Messer drang ein, weich, widerstandslos. Und ich stand und sah zu, wie er stand. Lautlos, ein Standbild. Dann schwankte er. Ich ließ den Griff los und schaute blind. Sah nicht das Blut, das über seinen Kragen quoll. Dann sank er um, lautlos. Menschen kamen herbeigeeilt und streckten die Hände aus, als wollten sie den Gestürzten auffangen. Ich erwachte. Und lag wehrlos, willenlos im Abenddämmer, als sei ich die Getötete. Dann erschrak ich…mehr

Produktbeschreibung
Und dann stach ich zu. Plötzlich stand der junge Mann neben mir, sein schlanker Hals bot sich mir an, ich nahm sein schönes Profil wahr, und ich stach zu. Das Messer drang ein, weich, widerstandslos. Und ich stand und sah zu, wie er stand. Lautlos, ein Standbild. Dann schwankte er. Ich ließ den Griff los und schaute blind. Sah nicht das Blut, das über seinen Kragen quoll. Dann sank er um, lautlos. Menschen kamen herbeigeeilt und streckten die Hände aus, als wollten sie den Gestürzten auffangen. Ich erwachte. Und lag wehrlos, willenlos im Abenddämmer, als sei ich die Getötete. Dann erschrak ich und dachte, halb bewußt: Wieso habe ich getötet? Gemordet? Schuldig? Schuldlos? Wer war das Opfer? Wem sah er gleich? Peter? Niemals, der ist doch um Jahre älter! Mordgelüste nach meinem Mann? Das wäre mir nie eingefallen. Nie im Traum …
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Walter Hinck zeigt sich zunächst einmal beeindruckt von der Vielfalt der Themen, die Meyer-Clason aufgreift: Von fremden Kulturen, Psychoanalyse, Antisemitismus, Homoerotik und Gewalt bei Kindern ist hier unter anderem die Rede. Die Kunst besteht für den Rezensenten nun darin, das, was man auch in der Zeitung lesen kann, in eine überzeugende literarische Form zu bringen. Dies ist dem Autor nach Meinung des Rezensenten gelungen. Zwar findet er Meyer-Clasons gelegentlichen Drang nach zum "Vereindeutigen" im Stile Rolf Hochhuths etwas störend, ebenso wie seinen manchmal moralisch erhobenen Zeigefinger. Doch gebe es auch durchaus differenzierte Erzählungen, etwa eine "charmante Geschichte" über das Altwerden. Bedauerlich findet Hinck, dass der Autor seine Fähigkeit zur Ironie nur selten zeigt, denn seiner Ansicht nach gehören diese Passagen zu den besten des Buchs.

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