In der heutigen Zeit müssen sich die Protagonisten der Arzt-Patienten-Beziehung von einem respektvollen Dialog leiten lassen, der einerseits den Fachmann mit großem wissenschaftlichen Wissen und andererseits den Patienten als biopsychosoziales und spirituelles Wesen, das eine Lösung für sein Leiden sucht, berücksichtigt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es beeindruckende wissenschaftliche Fortschritte, die bis dahin undenkbare medizinische Eingriffe möglich machten. Als die Fachleute des Gesundheitswesens begannen, diese Fortschritte in ihre Praxis einzubeziehen, waren die Patienten jedoch nicht länger passive Wesen, die sich den therapeutischen Vorschlägen der Ärzte fügten und unterwarfen. Diese neue Realität hat die Dynamik der Arzt-Patienten-Beziehung erheblich verändert und macht neue Regeln des Zusammenlebens erforderlich. Der von der Bioethik vorgeschlagene deliberative Prozess ist ein wertvolles Instrument zur Wiederbelebung des intersubjektiven Dialogs zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Patienten.