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Während die Untersuchung eines universellen Verhaltens in uni versellen Situationen das zentrale Thema der laboratoriumsexperi mentellen psychologischen Forschung darstellt und diese insofern eine Betrachtung von Lebensprozessen im zeitlichen Querschnitt, d. h. ohne besondere Beachtung der Dimension Zeit, vornimmt, stellt die psychologische Biographieforschung diese Dimension, also die Längsschnittbetrachtung der menschlichen Lebensent wicklung, in den Mittelpunkt ihres Interesses. Dabei verlangt die Analyse der "intraindividuellen" Beziehungen zwischen Vergan genheit, Gegenwart und Zukunft…mehr

Produktbeschreibung
Während die Untersuchung eines universellen Verhaltens in uni versellen Situationen das zentrale Thema der laboratoriumsexperi mentellen psychologischen Forschung darstellt und diese insofern eine Betrachtung von Lebensprozessen im zeitlichen Querschnitt, d. h. ohne besondere Beachtung der Dimension Zeit, vornimmt, stellt die psychologische Biographieforschung diese Dimension, also die Längsschnittbetrachtung der menschlichen Lebensent wicklung, in den Mittelpunkt ihres Interesses. Dabei verlangt die Analyse der "intraindividuellen" Beziehungen zwischen Vergan genheit, Gegenwart und Zukunft den unmittelbaren Rückgriff auf ein nicht ohne weiteres verallgemeinerbares alltägliches Verhalten. Der Aspekt der Lebensnähe, der für die biographisch orientierte psychologische Forschung kennzeichnend ist, berührt zugleich die Bedeutung von Zukunftsvorstellungen und Lebensentwürfen und bedingt das Erfordernis, über den Ansatz der Erklärung eines eher reaktiven Verhaltens hinauszugehen. So wird einsichtig, daß dem engen Zusammenhang zwischen "Leben" und "Psyche" die Verknüpfung von "Biographie" und "Psychologie" korrespondiert, und es wird verständlich, warum mit der erweiterten Anwendung des Entwicklungsbegriffs auf die gesamte Lebensspanne und der zunehmenden Infragestellung rein struktureller Persönlichkeitsmodelle die Durchführung biogra phisch ausgerichteter Untersuchungen zu einem Schwerpunkt ent wicklungs-und persönlichkeitspsychologischer Forschung gewor den ist oder zu werden beginnt. Es läßt sich nicht mehr bestreiten, daß biographisches Datenmaterial eine hochgradige psycholo gische Relevanz besitzt, und es stellt sich zugleich die Frage, ob die Durchführung biographischer Analysen möglicherweise zu Un recht im Bereich der Soziologie gegenwärtig eine weitaus größere Bedeutung besitzt als im Bereich der Psychologie.
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Autorenporträt
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Thomae war von 1954 bis 1960 Professor und Direktor des Seminars für Psychologie in Erlangen und bis zu seiner Emeritierung 1983 o. Professor am Psychologischen Institut der Universität Bonn.